KI und Ethik: Vertrauen ist kein Algorithmus!

KI und Ethik: Vertrauen ist kein Algorithmus!
Wenn nur noch Algorithmen entscheiden, werden Grenzenüberschritten (Bildquelle: iStock / doble-d)
 

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Jobs, Kredite oder Chancen. Doch wer entscheidet über KI? Während Algorithmen immer mächtiger werden, hinkt die ethische Verantwortung vieler Unternehmen hinterher. Aber es gilt: Wer sich heute nicht mit Fairness, Transparenz und Vertrauen auseinandersetzt, riskiert nicht nur seinen Ruf, sondern auch seine Wettbewerbsfähigkeit.

In unserer Gegenwart des Jahres 2025 ist Künstliche Intelligenz zu einem festen Bestandteil unternehmerischen Handelns geworden. Und da KI immer wichtiger wird, rücken auch ethische Fragestellungen immer mehr in den Vordergrund. Unternehmen in Europa stehen vor der Herausforderung, KI nicht nur rechtlich konform, sondern auch gesellschaftlich verantwortungsvoll zu gestalten. Zwar setzt der EU AI Act mit verbindlichen Vorgaben für Hochrisiko-Anwendungen wichtige Standards, doch rechtliche Mindestanforderungen allein genügen nicht. Schlagworte wie algorithmische Voreingenommenheit, mangelnde Transparenz und Vertrauensverlust erfordern eine umfassendere Auseinandersetzung mit KI auch und besonders auf der ethischen Ebene. Eine wertebasierte KI-Strategie mit klaren Leitlinien, diversen Datensätzen, erklärbaren Modellen und dem Einbezug relevanter Stakeholder:innen wird so zum entscheidenden Faktor für eine nachhaltige Innovationskultur und damit auch zur Wettbewerbsfähigkeit.

Angesichts dieser Entwicklungen gewinnt der interdisziplinäre Dialog über Menschlichkeit, Ethik und Digitalisierung zunehmend an Bedeutung. Die Neurowissenschaftlerin, KI- und Zukunftsmanagerin Mag.a Monika Herbstrith-Lappe beschäftigt sich aus wissenschaftlicher Sicht mit der Frage, ob durch KI Menschlichkeit und Ethik auf der Strecke bleiben. Sie ist nicht dieser Ansicht, wie sie in ihrem Vortrag „Mehr digital für mehr menschlich – New Work in Zeiten von KI“ darlegt. In ihren Ausführungen greift die renommierte Rednerin die ethische Seite der Digitalisierung auf und zeigt, dass die wachsende Rolle der KI keineswegs das Ende menschlicher Werte bedeutet. Sie hält für essenziell, dass ethische Prinzipien fester Bestandteil der voranschreitenden Digitalisierung sein müssen. Denn wenn KI immer komplexere Aufgaben übernimmt, rücken menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, kritisches Denken und Kommunikation umso stärker in den Fokus. Die Expertin betont, dass Unternehmen ethisches Bewusstsein nicht als Zusatzaufgabe betrachten sollten, sondern als zentrale Grundlage für Vertrauen, Zukunftsfähigkeit und den Aufbau echter Future Skills in der Arbeit – für Herbstrith-Lappe wichtige Grundlagen für das New Work.

So gesehen steht New Work für mehr als nur flexible Arbeitsmodelle: Es eröffnet auch neue Räume für zwischenmenschliches Miteinander und für bislang wenig beachtete Fähigkeiten, die heute als „Future Skills“ imichtiger werden – ja, eigentlich schon entscheidend sind. Monika Herbstrith-Lappe, die sich bereits alsmer w junge Physikerin mit ethischen Fragen rund um die Atomphysik beschäftigte, plädiert daher heute mehr denn je für einen digitalen Humanismus, bei dem Menschlichkeit das Leitprinzip im Umgang mit künstlicher Intelligenz ist. Ihrer Ansicht nach neigen KI-Systeme dazu, Entscheidungen für Mehrheiten zu treffen, wodurch Minderheiten allerdings übersehen werden könnten. Deshalb braucht es ethische Korrektive, also Menschen, die Entscheidungen der KI kritisch hinterfragen und neu einordnen. „Wer Künstliche Intelligenz wirklich sinnvoll nutzen will, muss bereit sein, gedankliche Sackgassen zu verlassen, auch wenn das über Irrwege und holprige Umwege führt“, sagt Mag.a Monika Herbstrith-Lappe.