Börsen-Zeitung: Auf falschem Fuß erwischt, Kommentar zu Bayer von Annette Becker

Mit dem Bekanntwerden der Übernahmepläne für die
norwegische Algeta ist Bayer auf dem falschen Fuß erwischt worden.
Sind die Leverkusener normalerweise alles andere als wortkarg –
insbesondere wenn es um Forschungs- oder Zulassungserfolge geht -,
herrschte gestern beredtes Schweigen. Nicht einmal den "vorläufigen
Angebotspreis" wollte man in Leverkusen bestätigen. Das tat
stattdessen das Objekt der Begierde. Algeta stellte klar, dass die
Offerte bei

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Aus für Ärztegeschenke Anwendung beobachten PETER STUCKHARD

Der deutsche Arzt wird sich also in Zukunft
seine Kugelschreiber und Schreibblöcke selbst kaufen müssen. Zu
dieser bahnbrechenden Selbstbeschränkung hat sich die deutsche
Pharmaindustrie durchgerungen. Dazu zwei Fragen: Glaubt sie im Ernst,
mit ein paar Schreibblocks und billigen Kulis sei ein Arzt dazu zu
bewegen, bestimmte Arzneien bei seinen Verordnungen zu bevorzugen?
Das erfüllte den Tatbestand der Beleidigung. Sie glaubt es natürlich
nicht. Daher Frage zwei:

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Papst Franziskus Zurück zu den Wurzeln BERNHARD HÄNEL

Es klingt wie Revolution, ist aber nur ein
erster Schritt zu dringend notwendigen Reformen. Papst Franziskus
will die Kirche in die Zukunft führen und den ratzingerschen
Stillstand beenden. Das wurde auch Zeit. Seit dem II. Vatikanischen
Konzil, auf das nicht nur die Katholiken so große Hoffnungen
hinsichtlich einer reformierten Kirche gesetzt hatten, war es stetig
rückwärts gegangen. Der neue Papst verheißt Aufbruch und verkörpert
ihn überzeugend. Bes

Westdeutsche Zeitung: Wenn der Krieg nicht mehr endet Ein Kommentar von Peter Lausmann

Über viele Jahre hat die Bundesregierung den
Einsatz in Afghanistan allein als humanitäre Mission verkauft. In der
offiziellen Darstellung waren die deutschen Soldaten zum
Brunnenbohren und Schulenbauen im Norden des Landes. Krieg schien
allein die Sache der Amerikaner und Briten. Es war deshalb auch dann
nicht politisch opportun von "Gefallenen" zu sprechen, als der Krieg
die Bundeswehr schon längst erreicht hatte. Regierung und Bundestag
redeten die Gefahr klein,

Kölner Stadt-Anzeiger: Der Autor Hamed Abdel-Samad ist wieder auf freiem Fuß

Köln. Der am Sonntag in Kairo verschwundene
deutsch-ägyptische Publizist Hamed Abdel-Samad ist wohlbehalten
wieder aufgetaucht. Das berichtete laut "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Mittwoch-Ausgabe) am Dienstagabend der marokkanische Aktivist Kacem
El Ghazzali auf Facebook nach einem Telefonat mit dem Bruder Mahmud
des Autors. Nach seinen Angaben wolle der Entführte in Kürze selbst
über die Hintergründe seines Verschwindens berichten. Hamed
Abdel-Samad

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan

Das Tischtuch zwischen Washington und Kabul ist
zerschnitten. Es gibt keine diplomatische Zurückhaltung mehr. Nach
der Weigerung von Präsident Hamid Karsai, der Stationierung von
US-Truppen über 2014 hinaus zuzustimmen, drohen die USA jetzt
unverhohlen mit Abzug. Das hätte extrem weitreichende Folgen. Am
härtesten träfe es die Afghanen selbst, die sich damit vom warmen
Dollarstrom abschnitten und sicherheitspolitisch auf Harakirikurs
gingen – ganz abgesehen v

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Solarworld/Bosch

Mut und Übermut liegen mitunter dicht
beieinander. Frank Asbeck, Chef von Solarworld, wandelt mit der
Übernahme der Bosch-Solarsparte auf einem schmalen Grad zwischen
Erfolg und Misserfolg. Zum einen, weil Solarworld selbst beinahe
pleite gegangen wäre und nur durch eine Geldspritze aus dem Emirat
Katar sowie den Verzicht der Aktionäre gerettet werden konnte. Zum
anderen, weil auch Bosch mit dem Photovoltaikgeschäft viel Geld in
den Sand gesetzt hat. Angesichts zu

BERLINER MORGENPOST: Im Interesse der Familien / Leitartikel von Gilbert Schomaker

Lange hat es gedauert. Die SPD-CDU-Koalition in
Berlin musste wegen des Streits über die Privatschulen nachsitzen.
Doch nun liegt das neue Schulgesetz endlich vor – und die Berliner
können zufrieden sein. Denn das Gesetz ist nicht ideologisch, sondern
pragmatisch. Es orientiert sich in vielen Punkten an den Wünschen der
Eltern und Schüler.

So lohnt sich der Blick auf einzelne Entscheidungen. Die wohl für
viele Familien wichtigste Neuregelung betrifft die Geschwis

Rheinische Post: Kommentar / Der Papst ist ein Segen = Von Lothar Schröder

Dieser Papst macht weiter; und genau so, wie er
begonnen hat: mit einem klaren Bekenntnis zur frohen Botschaft und zu
einer Kirche, die diese auch lebt und nicht nur pompös verkündet. In
einer Zeit, in der kirchliche Reformen so lange von Theologen
ausdifferenziert werden, bis kaum noch ihr Ausgangspunkt zu erkennen
ist, wird ein Apostolisches Schreiben mit eigentlich
selbstverständlichen Forderungen nach Bescheidenheit und Mut,
Menschenliebe und Flüchtlingshilfe zur kle

Rheinische Post: Kommentar / Koalitionsvertrag unter Basis-Vorbehalt = Von Martin Kessler

So lang gingen Koalitionsverhandlungen noch
nie. Wäre die Dauer der Gespräche ein Indiz für Qualität, müsste der
geplante Koalitionsvertrag tatsächlich das Drehbuch für einen neuen
Aufbruch in Deutschland sein. In Wahrheit ist das Vertragswerk vor
allem darauf ausgerichtet, über die Hürde Mitgliederentscheid zu
kommen, die SPD-Chef Sigmar Gabriel für seine Partei aufgerichtet
hat. Mit dem Damokles-Schwert der Urabstimmung konnte der oberste