Westfalenpost: Andreas Thiemann zum Klostersterben und zur Angst vor den Fremden

Das absehbare Ende des Werler Klosterlebens ist
nicht nur eine traurig-lokale Nachricht, sondern wirft auch
grundsätzlich ein Licht auf die religiöse Entwicklung in weit
größerem Maßstab. Die in diesen Tagen immer wieder beschworene
"Rettung des Abendlandes" vor einer vermeintlichen Flut muslimischer
Einwanderer verläuft eben auch parallel zu einer durchaus
dramatischen Abkehr christlicher Überzeugungen und Lebensinhalte in
unserem Land. Man

Westfalenpost: Stefan Pohl zum Entwurf der neuen Arbeitsstätten-Verordnung

Nur Böswillige würden behaupten, dass gut Gemeintes
am Ende immer ins Gegenteil umschlägt. Wer die neue
Arbeitsstätten-Verordnung durchliest, muss sich aber in dieser
Auffassung bestätigt fühlen. Das, was da zutage tritt, ist von einer
Regulierungswut durchtränkt, die an schlimmste Brüsseler EU-Auswüchse
erinnert und viele Firmen in Deutschland Millionen Euro an
Umbaumaßnahmen kosten würde. Damit kein Missverständnis aufkommt: Die

Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Ex-Stasi-Spitzel willkommen

Zufälle gibt–s im Leben: In Gera waren am Freitag
Abend das ehemalige Stasi-Opfer Roland Jahn und der letzte Stasi-Chef
von Gera, Michael Trostorff, zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.
Anlass: Vor 25 Jahren besetzten Bürger die Stasi-Zentrale und
verhinderten so, dass noch mehr Akten vernichtet wurden.

Hätte den mutigen Menschen damals einer gesagt, dass nur ein
Vierteljahrhundert später inoffizielle Mitarbeiter der Stasi nicht
unwürdig sein sollen, in

Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Griechenland/Wahlen

Auch eine von Syriza geführte Regierung wird mit
den Partnern in Brüssel und Berlin reden müssen. Andernfalls werden
die Banken in Athen bald ohne Bares bleiben. Es ist daher unklug, die
EU zum Popanz aufzubauen, der für die Probleme Griechenlands die
Hauptverantwortung trägt. Nichts anderes tut Tsipras, wenn er von
"nationaler Erniedrigung" spricht und seinem Land künftig neue
"Autonomie" verheißt. Ein Griechenland ohne europäisch

Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Steuern/Handwerk

Die große Koalition legt in der Steuerpolitik
keinen Ehrgeiz an den Tag. Stattdessen beschäftigt sie sich mit
Klein-Klein. Das neueste Beispiel dafür ist der Handwerkerbonus. Seit
fast einem Jahrzehnt können Privathaushalte einen Teil der
Handwerkerleistungen von der Steuer absetzen. Das Handwerk verteidigt
dieses Steuerprivileg mit dem Hinweis, dadurch werde Schwarzarbeit
eingedämmt. Schließlich muss der Kunde Rechnungen und
Überweisungsbelege vorlegen,

Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Verkehr/Radfahrer/Promillegrenze

Alkohol ist die Unfallursache Nr. 2 bei
Fahrradfahrern. Dass dieses Risiko der Allgemeinheit hinreichend
bewusst ist, kann bezweifelt werden. Insofern hätte die neue
Promillegrenze zumindest einen aufklärerischen und pädagogischen
Zweck. Sie würde sich zwar kaum kontrollieren lassen, aber immerhin
das Signal aussenden, dass man besoffen nicht nur das eigene Auto,
sondern auch das Fahrrad stehen lassen sollte. Natürlich wäre die
Maßnahme nur ei

Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu USA/Obama/Netanjahu

Die US-Republikaner haben eiskalt ausgenutzt,
dass Präsident Barack Obama und der israelische Regierungschef
Benjamin Netanjahu nicht miteinander können. Ihnen war klar, dass sie
viel Aufmerksamkeit erregen, wenn sie Netanjahu zu einer Rede über
das iranische Atom-Programm vor dem US-Kongress einladen, ohne das
Weiße Haus darüber zu informieren. Der Plan ist eine ausschließlich
innenpolitisch motivierte Provokation. Obama soll bei jeder sich
bietenden Gelege

Rheinische Post: Kommentar / Merkels Geste in Davos = Von Martin Kessler

Die Bundeskanzlerin wird oft als zögerlich und
wenig entscheidungsfreudig kritisiert. Sie laviere und warte oft ab,
wie sich die Dinge entwickeln, um dann schnell auf den Zug
aufzuspringen. Im Konflikt mit Russland wird die vorsichtige Haltung
zur Tugend. Denn Merkels Strategie, mit Russlands Präsident Putin im
Gespräch zu bleiben, ihm aber auch klare Grenzen aufzuzeigen, hat die
blutigen Auseinandersetzungen in der Ost-Ukraine zumindest nicht
völlig eskalieren lassen.