Mitteldeutsche Zeitung: zu Verdi und Braunkohleausstieg

Die Positionierung der Gewerkschaft hat das Zeug
dazu, die Debatte über den Umbau des Energieversorgungssystems in die
richtige Richtung zu drehen – insbesondere in der SPD. Nächstes Jahr
wird zuerst in NRW und dann im Bund gewählt. Es kursiert die Furcht,
dass Wähler massenweise den Sozialdemokraten den Rücken kehren, wenn
ein Kohleausstieg nebst Jobabbau zum Wahlkampfthema wird. Das ist ein
wesentlicher Grund dafür, dass Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei

Mitteldeutsche Zeitung: zum OECD-Bildungsbericht

Lehrer an der gymnasialen Oberstufe werden besser
bezahlt als diejenigen, die einen schwierigen Job in Grundschulen in
sozialen Brennpunkten machen. Die frühkindliche Bildung spielte lange
Zeit eine untergeordnete Rolle. Und das, obwohl sie für den späteren
Bildungserfolg gerade für diejenigen wichtig ist, die von zu Hause
wenig gute Startchancen haben. Grundsätzlich hat die deutsche Politik
dieses Problem nach dem Pisa-Schock 2001 erkannt – und auch viel
getan. 94

Mitteldeutsche Zeitung: zu Beckenbauer

Hat sich der "Kaiser" seine Arbeit für die WM 2006
mit Millionen Euro vergolden lassen, könnte das dazu beitragen,
eine ohnehin schon wacklige Säule des Sports einzureißen: das
Ehrenamt. Ohne die 8,6 Millionen Freiwilligen müsste das System
kollabieren, ohne die freiwilligen Helfer hätte es Olympia in Rio
nicht gegeben und auch nicht die WM 2006 in Deutschland. Die
Scheinheiligkeit ist aber systemimmanent. Das IOC scheffelt in
einer O

Mitteldeutsche Zeitung: zu Bayer

Bayer-Chef Werner Baumann geht die Sache forsch an,
sogar sehr forsch. In einem der größten Deals der deutschen
Wirtschaftsgeschichte kauft er den US-Saatgutspezialisten Monsanto
für 66 Milliarden Dollar. Das ist ein hoher Preise. Das heißt, er
wettet darauf, dass das Geschäft mit Saatgut und
Pflanzenschutzmitteln und Dünger in den nächsten Jahren massiv
wachsen und dass Bayer/Monsanto zu den Profiteuren gehören wird. Vor
allem hat er es auf die

Mitteldeutsche Zeitung: Wirtschaft/Korruption Razzia bei 22 Landwirten

Mehr als 100 Ermittler haben am Dienstag bundesweit
22 Agrar-Unternehmen wegen Korruptionsverdachts durchsucht. Allein 17
Betriebe waren in Sachsen-Anhalt betroffen, teilte die
Staatsanwaltschaft Halle der Mitteldeutschen Zeitung
(Donnerstagausgabe) mit. Untersucht wird der Vorwurf der
Bestechlichkeit. Ein Mitarbeiter des Chemiekonzerns BASF soll
Urlaubsreisen für Mitarbeiter von Agrar-Firmen bezahlt haben, wenn
diese Saat- und Pflanzenschutzmittel bei dem Konzern erwerben. BASF
bes

Mitteldeutsche Zeitung: zu niedrigemÖlpreis

Experten erwarten, dass das globale Überangebot an
Rohöl noch mindestens bis Mitte 2017 anhält. Das bedeutet anhaltend
niedrige Spritpreise. Doch Autobauer dürfen das nicht als Signal
missverstehen, nur noch auf hochgebockte Pseudogeländewagen mit
mehrfach Turbo-Diesel zu setzen. Der SUV-Boom wird noch drei,
vielleicht auch noch fünf Jahre anhalten. Doch langfristig geht es in
die entgegensetzte Richtung, in Richtung emissionsfreies Auto – mit
einem Elektromo

Mitteldeutsche Zeitung: zu EU-Streit mit Ungarn

Es gibt auch in Brüssel eine Art Wettbewerb, den
möglichen Untergang der EU mit möglichst drastischen Worten zu
beschreiben und sich dabei gegenseitig zu übertreffen. Das mag in der
Analyse alles richtig sein, bedient aber letztlich genau die
Falschen: nämlich jene Skeptiker und Gegner des europäischen
Projektes, die unter Berufung auf prominente Zeugen erst recht ihre
Polemik gegen Europa fortsetzen können. Was Jean Asselborn gesagt
hat, wird niemanden m

Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Innenpolitik Straftaten und Alkohol: Land kassiert häufiger Waffenkarten

In Sachsen-Anhalt werden zunehmend mehr
Waffenbesitzkarten zurückgenommen oder widerrufen. Insgesamt wurden
in den vergangenen fünf Jahren 247 Karten eingezogen, 160 davon
allein in den vergangenen drei Jahren. Das ist das Ergebnis einer
Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage durch die
AfD-Fraktion. "Die Entwicklung der Rücknahmen waffenrechtlicher
Erlaubnisse in den letzten zweieinhalb Jahren zeigt, dass die
Waffenbehörden das Waffengesetz konsequent vol

Mitteldeutsche Zeitung: zu Kinderarmut

Der Reichtum kommt nicht bei denen an, die es bitter
nötig hätten. Das Gegenteil ist der Fall: Die Kinderarmut stieg 2015
bundesweit weiter an. Das Problem fängt schon beim Wort Kinderarmut
an. Denn Kinderarmut ist Familienarmut. Und die ist oft vererbt. Aus
diesem Teufelskreis auszubrechen, ist schwer. Wenn eine
Alleinerziehende rund 1 260 Euro an staatlichen Leistungen im Monat
zur Verfügung hat, dann fehlt es nicht nur an Geld für die kaputte
Waschmaschine, so

Mitteldeutsche Zeitung: zu Clinton und Krankheit

Das Problem ist weniger, dass sie kollabierte.
Vielmehr geht es darum, wie ihr Wahlkampfteam dem Journalistentross,
der jede Bewegung der Kandidatin verfolgt, erst Informationen
verweigerte und dann verschiedene Versionen als Grund für den Kollaps
anführte. Diese restriktive Informationspolitik entspricht Clintons
Vorgehen bei früheren Gesundheitsproblemen. Drei Mal musste sie sich
seit 1998 wegen Blutgerinnseln behandeln lassen. Alles keine großen
Sachen, wie es sc