Donaukurier: Kommentar zur Verurteilung Jérôme Kerviels

Bei der französischen Großbank ging es vor dem
Absturz in die Finanzmarktkrise doch keinen Deut besser zu als in den
Zockerbuden in New York, London oder München. Durchgeknallte,
profitgierige Investmentbanker hatten mit ihren "giftigen"
Finanzprodukten doch nichts anderes mehr im Sinn als die eigenen Boni
und die Dividende ihrer Aktionäre. Gelegenheit macht Diebe – und die
Société Générale schuf die Gelegenheit. Insofern hat sich Fr

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Jérôme Kerviel

Sie sind meist jung, erfolgreich und scheuen das
Risiko nicht: Börsenmakler handeln mit Millionen. Da heißt es: Nerven
bewahren. Die meisten Banker machen ganz normal ihren Job. Aber es
gibt auch die anderen: Händler, die ihren Arbeitsplatz als Casino
begreifen. Händler, die zocken und nicht an die möglichen Folgen
denken. Es sind die schwarzen Schafe der Branche. Einer von ihnen ist
der Franzose Jérôme Kerviel. Der heute 33-Jährige hat die
unglaub

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Stuttgart 21

Gleich zwei überraschende Wendungen hat gestern
das hitzige Gerangel um Stuttgarts Bahnhofsabriss genommen. In
höchster Not setzt die Landesregierung auf Zeit und will zunächst
einen Teil der Bahnhofsfassade stehen lassen. Dieses Einlenken dürfte
die Fundamentalisten auf der anderen Seite des Bauzauns kaum reichen
– zumal die Motorsägen an anderer Stelle weiter kreischen. Der
Vorwurf des Landespolizeichefs, die Demonstranten seien für die
Gewalt am vergangenen

Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Stuttgart 21

Auch wenn die Polizei ihren schlagkräftigen
Einsatz gegen die Demonstranten vor ein paar Tagen weiter verteidigt
– die Landesregierung Baden-Württembergs ist gestern eingeknickt und
hat einen Teilstopp der Abrissarbeiten angekündigt. Ministerpräsident
Mappus spürt, dass er mit seiner Bulldozer-Politik zu weit ging und
sich auf einer Rutsche zum Machtverlust im kommenden März befindet.
Er hat einen Rechtsstaat exekutiert, der sich bislang unfähig zur
Korre

Rheinische Post: Mehr Geld für Ärzte

Ein Kommentar von Eva Quadbeck:

Die Ärzte sind gut durch die Krise gekommen. Während viele
Arbeitnehmer Einbußen hinnehmen mussten, sind die Honorare der
Praxis-Mediziner ordentlich gestiegen. Dass die Ärzte in Nordrhein
bei dieser Runde mehr bekommen als ihre Kollegen in anderen Regionen,
ist gerecht. Nordrhein hat die niedrigsten Honorare in ganz
Deutschland. Die Patienten zahlen die Zuwächse mit höheren Beiträgen
an ihre Krankenkassen. Es gibt also

Rheinische Post: Vorbild Fußball

Ein Kommentar von Robert Peters:

Der Bundespräsident hat sein Thema gefunden. Es heißt Integration.
Christian Wulff hat es bei seiner Rede zum 20. Jahrestag der
Wiedervereinigung ein wenig bemüht und nicht sonderlich originell auf
die Tagesordnung gesetzt. Gestern bekam die Geschichte Leben. Die
Fußball-Nationalmannschaft kommt dem Präsidenten da gerade recht. Sie
bietet Anschauungsmaterial für praktizierte Integration. In ihr
stehen Spieler, deren Wurzeln

Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Scheitern der Mehrwertsteuerreform

Die Liste der Produkte, die vom vollen
Mehrwertsteuersatz ausgenommen sind, ist ein Katalog der
Kuriositäten. Da fallen etwa Rennpferde oder Pornohefte in die
Kategorie des täglichen Grundbedarfs, Babywindeln oder Tomatenketchup
nicht, Tomatenmark und Trüffel aber doch. Solche Absurditäten gibt es
noch und noch. Sie sind – nüchtern betrachtet – ein Skandal. Vom
ursprünglichen Ansatz, das zum Leben Notwendige oder kulturelle
Angebote zu begünstigen, hat sic