Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Christine Straßer zum Film „The Interview“/Nordkorea

Sonys Rückzug vom Rückzug ist in diesem
seltsamen Schauspiel leider nicht die Wendung zum Guten. Die
Ideologisierung des Hacks bewirkt, dass vieles zu gut in ein
Schwarz-Weiß-Weltbild passt. Das macht misstrauisch. Fragen werden
nicht beantwortet, Debatten nicht geführt. Zu viel bleibt unter dem
Teppich. Die Presse- und Meinungsfreiheit ist jedenfalls keineswegs
gerettet, nur weil "The Interview" nun doch zu sehen ist. Vielmehr
wird die Freiheit der Kunst in

Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum Afghanistan-Einsatz:

Die Erwartungen im Westen waren hoch: Weil die
Regierungen vorgaukelten, Afghanistan lasse sich stabilisieren. Diese
Erwartungen haben sich kaum erfüllt. Von Frieden ist Afghanistan weit
entfernt. Die Entwicklungshilfe, deren Wirksamkeit kaum kontrolliert
oder gar gesteuert wurde, hat zwar eine rege Bautätigkeit ermöglicht,
aber auch eine Fülle von Fehlanreizen in der Wirtschaft gesetzt. Sie
ist zu großen Teilen auf den Auslandskonten von Mächtigen gelandet,
nu

Südwest Presse: KOMMENTAR · UKRAINE

Profit durch Stillstand

Es ist klar: Friedensgespräche in der Ukraine brauchen Geduld.
Obwohl die Zahl der Opfer fast täglich steigt, fehlt es an
politischem Willen. Noch haben die Kompromisslosen das Wort – ob sie
sich aus Donezk melden oder aus dem Parlament in Kiew, wo kürzlich
eine satte Mehrheit für den Abschied von der Blockfreiheit stimmte –
und damit für eine weitere Zuspitzung des Konfliktes. Beide Seiten
fürchten, mit Zugeständnissen Einflus

Rheinische Post: 2017 wieder ein Bush? Kommentar Von Reinhold Michels

Ein Buch der früheren Bundestagspräsidentin
Rita Süßmuth heißt "Das Gift des Politischen". Von diesem Gift hat
der 43. US-Präsident George W. Bush reichlich in die Welt geträufelt.
Sein Vater, der 41. US-Präsident, dem wir Deutsche aus der Wende-Zeit
viel zu danken haben, bestätigt die Erkenntnis, dass alles, was man
über Amerika sagt, stimmt, dass aber auch das krasse Gegenteil
zutrifft. Hier Noblesse, dort Schurkisches. Die vita

Rheinische Post: Deutschland, ein Einwanderungsland Kommentar Von Birgit Marschall

Die Zuwanderung besser organisieren, die
Integration von Ausländern in Deutschland besser meistern – das sind
zentrale und in ihrer großen Bedeutung noch immer unterschätzte
Aufgaben von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Deutschland ist
zwar längst Einwanderungsland, im vergangenen Jahr rangierte es nach
den USA schon an zweiter Stelle, gemessen an der Zahl der Zuwanderer.
Doch mental ist das Land dafür gar nicht bereit; man sieht es an der
wachsenden Zahl der

Rheinische Post: Respekt vor Religion Kommentar Von Martin Kessler

Die Empörung über eine Störung der
Kinder-Krippenfeier in der St. Marien-Kirche in
Mönchengladbach-Rheydt ist zu recht groß. Und es ist auch berechtigt,
Strafanzeige zu stellen, wie es der dortige Pfarrer getan hat. Doch
es geht um mehr als um einen dummen und respektlosen Jungenstreich.
Es geht um den Respekt vor Gotteshäusern. Der ist nicht mehr wie
früher gegeben, als selbst Tunichtgute vor Kirchen Ehrfurcht
empfanden. Evangelische wie katholische Got

Märkische Oderzeitung: Die „Märkische Oderzeitung“ in Frankfurt (Oder) schreibt zum Ukraine-Konflikt:

Einer der Hauptgründe dafür dürfte wohl
gewesen sein, dass das Kiewer Parlament noch am Vorabend des Treffens
ein Signal in Richtung eines angestrebten Nato-Beitritts gab. Dass
dies in Moskau auf scharfe Ablehnung stoßen würde, verwundert nicht.
Gerade in dieser sensiblen Frage sind die Signale des Westens bisher
aber äußerst widersprüchlich. So wie man Wladimir Putin seit Monaten
deutlich erklärt, was man von Russland erwartet, sollte man auch

Märkische Oderzeitung: Die „Märkische Oderzeitung“ in Frankfurt (Oder) schreibt zur Umfrage zur Zufriedenheit:

Eine neue repräsentative Umfrage zeigt,
dass fast die Hälfte der hier Lebenden mit großer Zuversicht ins neue
Jahre geht. Eine Umfrage! Man sollte derlei nicht überbewerten. (…)
Auch gibt es nach wie vor die vielen ungelösten Probleme. Der Osten
beklagt die "Rentenungerechtigkeit", das Nachhängen bei Produktivität
und Einkommen. Es wäre so schön, gäbe es einen Zauberer, der die
Trümmer der Geschichte einfach verschwinden lie&

WAZ: Allemal besser als eine Blockade – Kommentar von Stefan Schulte zum Kraftwerks-Export

Deutschland müht sich mehr schlecht als recht mit
seiner Energiewende. Dazu gehört auch der Spagat beim Thema
Kohlekraft. Einerseits brauchen wir sie zur Stromgewinnung noch für
Jahrzehnte, um die Schwankungen grüner Energie auszugleichen.
Andererseits stehen Kohlekraftwerke dem Ziel der Regierung im Weg,
den Vorreiter in Sachen Klimaschutz zu geben. Doch die Diskussion
über die deutsche Energiewende lässt sich nicht einfach auf den
Export deutscher Kraftwerk

WAZ: Das Kreuz mit der Demokratie – Kommentar von Gudrun Büscher zur Wahlbeteiligung

Bei den Kommunalwahlen im Mai hat jeder Zweite nicht
gewählt. Nur 50 Prozent Wahlbeteiligung, das hat es in NRW noch nie
gegeben. Ist das Bequemlichkeit? Desinteresse? Unwissenheit?
Politikverdrossenheit? Oder alles zusammen?

Es ist höchste Zeit, sich Gedanken zu machen, wie man die Menschen
wieder an die Urne – oder noch besser zu politischem Engagement
bewegt. Und deshalb ist der Vorschlag von SPD-Generalsekretärin
Yasmin Fahimi auch aller Ehren wert. Aber er greift zu k