Badische Neueste Nachrichten: ZU Post/Porto Kommentar von Mario Beltschak

Jahr für Jahr hat die Post zuletzt die Gebühren
fürs Porto "angepasst", wie es in perfektem Unternehmerdeutsch heißt.
13 Prozent stellen vor diesem Hintergrund eine enorme Marke dar.
Zumal den Verantwortlichen derzeit vernünftige Begründungen für eine
derartige Erhöhungen fehlen. Die Rohstoffpreise sind seit geraumer
Zeit auf Talfahrt, aus der jüngsten Tarifverhandlung mit Verdi ging
die Post nicht gerade als großer Verlierer her

Weser-Kurier: Kommentar von Peter Hanuschkeüber höhere Portogebühren

Löhne steigen, Preise steigen, dann wieder Löhne,
dann Preise, und so weiter. Wenn sich die Preisspirale, angetrieben
durch eine stetige Inflation, nach oben dreht, dann ist das für die
hiesige Volkswirtschaft nichts Ungewöhnliches. Bei der Preisanhebung
der Post geht es aber schlicht darum, Umsatzeinbußen auszugleichen.
Andere Branchen wären begeistert, wenn das für sie einfach so
umsetzbar wäre. Zum Glück geht das nicht, sonst gäbe es ei

Westfalenpost: Andreas Thiemann zur Finanzsituation des Erzbistums Paderborn: Der Reichtum der Kirche ist eher relativ zu beurteilen

Auf den ersten Blick mag das nicht wirklich zusammen
passen: Da ist einerseits Papst Franziskus, der sehr eindringlich
einer armen Kirche das Wort redet, und da wird andererseits vom
Paderborner Erzbistum eine Bilanzsumme von vier Milliarden Euro
veröffentlicht. Predigt der Pontifex im fernen Vatikan also frommes
Wasser, während die Priester vor Ort fröhlich Wein trinken?

Nein, so ist es wohl nicht, auch wenn sich manch forscher
Kirchenkritiker natürlich gern mit meh

Westfalenpost: Martin Korte zur Afghanistan-Politik: Das Scheitern am Hindukusch

Wenn es stimmt, dass Deutschlands Sicherheit auch
am Hindukusch verteidigt wird – so wie der ehemalige
Verteidigungsminister Struck einst fabulierte – dann lässt die
aktuelle Lage in Kundus nur einen Schluss zu: Deutschland ist in
Afghanistan gescheitert. So wie schon vorher die Russen, die
Amerikaner und die Nato gescheitert sind.

Afghanistan wird von den Taliban gerade schrittweise in Schutt und
Asche gelegt, zum Teil mit der Unterstützung der paschtunischen
Bevölkeru

Rheinische Post: Kommentar: Salami-Taktik der Post

Wenn die Post das Briefporto auf 70 Cent
erhöhen darf, hat dies einen Vorteil: Endlich könnte Schluss mit der
nervigen Salami-Taktik sein, das Porto in jährlichen Trippelschritten
von 55 Cent auf 58 Cent, 60 Cent und Ende 2014 auf 62 Cent zu
erhöhen. Falls die Preise nun stabil bleiben, müssen Kunden nicht
mehr laufend Marken mit Minibeträgen von einem oder zwei Cent kaufen,
nur damit die gekauften Marken weiter einsetzbar sind. Aber ist die
Preiserhöhung

Allg. Zeitung Mainz: Steinzeit / Kommentar von Reinhard Breidenbach zu Afghanistan

Man muss immer wieder den Satz des früheren, leider
früh verstorbenen SPD-Verteidigungsministers Peter Struck in
Erinnerung rufen: Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt.
Oder eben nicht. Diese Prophezeiung beweist ihren Wahrheitsgehalt
nunmehr in bitterer Weise. Die Taliban haben Kundus eingenommen, und
der Tonfall, in dem der Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums
die Lage umschreibt, ist ebenso erschütternd wie klar: Es gehe darum
zu verstehen, "wie di

Rheinische Post: Kommentar: Jagd nach Plagiaten

Um es vorwegzusagen: Wissenschaftliche
Standards müssen beachtet, gepflegt und verteidigt werden. Blender
sollten sich nicht mit akademischen Titeln schmücken dürfen. Es ist
aber höchste Zeit, kritisch zu hinterfragen, ob ausgerechnet die sehr
wenig akademisch vorgehenden Plagiatsjäger die richtige Instanz sind,
die Wissenschaft vor geistiger Dekadenz zu retten. Das sind sie
gewiss nicht. Die Wissenschaft in Deutschland sollte sich nicht
länger von Plagiatsj&au

Rheinische Post: Kommentar: Menetekel Kundus – der Rückzug kam zu früh

Fünfundfünfzig deutsche Soldaten sind im
Afghanistan-Einsatz gefallen. Viele in der Nähe von Kundus. Sie
bezahlten mit ihrem Leben, dass die Politik das Land am Hindukusch in
eine geordnete Zukunft führen und einen Rückfall in ein einziges
großes Terrorausbildungslager nicht mehr zulassen wollte.
Deutschlands Sicherheit werde am Hindukusch verteidigt, erläuterte
der damalige Verteidigungsminister Peter Struck. Haben wir es jetzt
mit dem Umkehrschluss zu

Allg. Zeitung Mainz: Schnell gestückelt / Kommentar von Lars Hennemann zum Asylpaket

Ein Schnellschuss jagt den nächsten. Mit diesem Satz
ist die gesamte Dramatik – man könnte auch sagen das Elend – der
deutschen Flüchtlingspolitik beschrieben. Egal, ob man den bisherigen
Kurs Angela Merkels unterstützt oder nicht: Was darf man denn von
einem Gesetzespaket erwarten? Dass es wieder mehr Ruhe und
Überlegtheit in die Thematik bringt. Und damit wieder mehr Vertrauen
bei den Bürgern schafft. Vertrauen, das hilft, Misstrauen oder gar
Feindseligkeit g

Westfalen-Blatt: zu „Wenn Europa wählt“

Die Argumentation der Karlsruher Richter für die
Aufhebung der Sperrklausel war schon 2014 einigermaßen abenteuerlich.
Sie billigten dem Europäischen Parlament eher eine Spaßrolle ohne
echte demokratische Kompetenz zu – und sorgten damals mit ihrer
Entscheidung dafür, dass genau diese Rolle als im Grunde wirkungslose
Garnitur des europäischen Geschehens zementiert wurde. Es geht nicht
um die Frage, ob eine Splitter- oder Spaßpartei den Einzug in die
euro