Mitteldeutsche Zeitung: zu Russland

Verglichen mit dem Kommunisten Gennadi Sjuganow oder
dem Nationalisten Wladimir Schirinowski stellt er wohl die beste
Alternative dar, die das politische System des Landes zu bieten hat:
Ein autoritärer Technokrat, der einen Kurs in Richtung
wirtschaftlicher Konkurrenzfähigkeit einschlägt. Freiwillig oder
nicht, dabei beschwört er Geister, die ihm unbequem werden: In der
Metropole Moskau erreichte Putin keine 50 Prozent mehr. Die
städtischen Schichten, denen es im

Mitteldeutsche Zeitung: zu Bund und Bildung

Das Kooperationsverbot, wie es mit der letzten
Föderalismusreform von Bund und Ländern beschlossen wurde, konnte
also nur auf eine Art enden: als Rohrkrepierer. Die Ankündigung der
Bildungsministerin, es zumindest teilweise zu lockern, war längst
überfällig. Die ärmeren Bundesländer wissen ohnehin, dass ihre
Hochschulen ohne eine institutionelle Förderung aus Bundesmitteln
nicht konkurrenzfähig sind. Letzte Befürworter eines
Kooperat

NRZ: Machtgeil und faul – Kommentar von Matthias Maruhn

Ein Traumziel für Träumer. Besonders in den 70er
Jahren zog es junge Leute zu Hunderttausenden nach Kreta und Co.. Sie
kamen mit ihren Rucksäcken vor allem aus dem Norden und Westen des
Kontinents, trafen sich im Kafeneon und mit dem Retsina am Strand,
feierten und redeten mit Händen und Füßen und vor allem miteinander.
Sie übten das, was später große Politik wurde: Sie übten Europa. An
diese Strände hat Zeus schon die phönizisc

NRZ: Ende eines Irrwegs – Kommentar von Björn Lohmann

Die Exzellenzinitiative war und ist für die deutsche
Forschungslandschaft ein großer Erfolg. Nicht zuletzt zeigt sie, was
es bewirken kann, wenn der Bund den Hochschulen Milliardensummen
bereitstellt. Das darf er aber nur projektbezogen – und Projekte
enden. Eine herausragende Hochschule dauerhaft zu fördern, vermag der
Bund bislang nicht. Das ist Ländersache, und das wiederum bedeutet
vielerorts Ebbe in den Hochschulkassen. Was passiert, wenn alle
Beteiligten über

WAZ: Eine Menge Nachholbedarf – Kommentar von Sven Frohwein

Ein Viertel aller Firmen nimmt es mit dem
Datenschutz nicht so genau, ein Drittel hat Probleme in Sachen IT.
Stammte diese Meldung aus dem Jahr 1990, sie elektrisierte niemanden.
2012 aber muss sie Firmenlenker und IT-Spezialisten gleichermaßen
erregen. Über 20 Jahre nach dem Start des kommerziellen Internets
räumen Unternehmen ein, dass sie noch massiven Nachholbedarf in
Sachen Computertechnologie haben. Da verwundert es wenig, dass es
immer wieder zu veritablen Datenlecks

WAZ: Zeit zum Handeln – Kommentar von Jürgen Polzin

Das halbe Ruhrgebiet trinkt aus einem Fluss, in dem
nicht nur ein Chemiecocktail schwimmt, sondern wahrscheinlich auch
Viren, Darmkeime und andere Krankheitserreger. Einen Masterplan für
das Trinkwasser empfiehlt daher eine Kommission von Experten der
Landesregierung. Dafür ist es tatsächlich höchste Zeit. Cholera und
Typhus – immer wieder kam es im 19. Jahrhundert an der Ruhr zu
Seuchenerkrankungen. Sie wurden ausgemerzt, weil man das Abwasser
kanalisierte, das Rohwas

NRZ: Solidaritätsadressen an Israel – Kommentar von Dirk Hautkapp

Im Psycho-Krieg um die Atom-Ambitionen des Iran hat
die Etappe im Weißen Haus den Frontverlauf nicht grundlegend
geändert. Ob es in Kürze zu einem Angriff auf die unterirdischen
Atom-Anlagen des Mullah-Regimes kommt, dem im Nahen Osten ein
Flächenbrand folgen kann, bleibt nach dem Treffen von Obama und
Netanjahu eine Glaubensfrage; vor allem zwischen zwei Männern.
Vertraut der israelische Premier dem US-Präsidenten, dann lässt er
 vorerst zuminde

Rheinische Post: Lupenreiner Wahlfälscher

Das deutsche Dilemma mit Russlands Wahlsieger
Wladimir Putin ist leicht zu beschreiben, aber nur schwer aufzulösen:
Demokratie gegen Stabilität. Wo unsere Nachkriegsordnung sich als
erste der deutschen Geschichte als stabil erwiesen hat, weil sie
entgegen allen Unkenrufen zutiefst demokratisch ist, gehen die Uhren
in Russland noch anders. Nicht alle der Stimmen für Putin sind
gefälscht. Viele Russen haben ihn gewählt, weil er ihnen als Garant
stabiler Verhältn

Rheinische Post: Verdis früher Kampf

Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst
hatten noch nicht einmal begonnen, da ließ Frank Bsirske schon
wissen, dass Verdi kampfbereit sei. Der Form halber setzte sich der
Vorsitzende der zweitgrößten deutschen Gewerkschaft zwar noch für
vier Stunden mit den Arbeitgebern an den Verhandlungstisch. Dann aber
trat Bsirske die Warnstreikwelle los, die jetzt über Deutschland
rollt. Erstaunlich, hatten die Verantwortlichen bei Bund und Kommunen
doch erklä