Weser-Kurier: Kommentar von Thomas Spang zu North Charleston

Noch ein Vorfall wie in Ferguson – das ist der
erste Gedanke. Die brutale Polizeigewalt gegen den unbewaffneten
Walter Scott in North Charleston scheint dem Muster zu entsprechen,
das in dem Schwarzen-Vorort von St. Louis wochenlange Unruhen
auslöste. Doch während in Ferguson Polizei und Justiz alles dazu
taten, den Beamten vor einer Strafverfolgung zu schützen, stellt sich
die Situation in North Charleston ganz anders dar: Der Todesschütze
Michael Slager sitzt hinter G

Weser-Kurier: Kommentar von Joerg Helge Wagnerüber das Srebenica-Urteil

Das bizarre Holzkreuz, das sich der
bosnisch-serbische Ex-General Tolimir zur Urteilsverkündung um den
Hals gehängt hat, konnte bestenfalls die Fotografen irritieren – die
Richter des UN-Tribunals in Den Haag blieben unbeirrt: Der Mann ist
Mittäter eines Massenmordes und Kriegsverbrechens. Und sie verhängten
die einzig mögliche Strafe dafür: lebenslange Haft. Fast 20 Jahre
nach dem Massaker von Srebrenica erfahren damit zumindest die
Hinterbliebenen der fast 8

Weser-Kurier: Kommentar von Norbert Holstüber Tsipras und Putin

Mit seiner Aufwartung bei Wladimir Putin sucht
Griechenlands Premierminister Alexis Tsipras einen neuen Verbündeten.
Das ist sein gutes Recht. Ob der Flirt mit dem russischen Präsidenten
allerdings auf lange Sicht klug ist, steht auf einem anderen Blatt.
In Brüssel, Paris und Berlin ist die Reise als das angekommen, was
sie sein soll: eine Drohgebärde, eine Provokation. Doch mit dem Trip
tut Tsipras weder sich noch seinem Land einen Gefallen. Öffentlich
die EU-Sankt

Lausitzer Rundschau: Auf dem Papier Zum Treffen von Putin und Tsipras

Man kann es dem griechischen Regierungschef
Tsipras nicht verübeln, dass er sein Heil und das seines Landes auch
in Russland sucht. Das Wasser reicht den Griechen ökonomisch wie
finanziell bis zum Hals. Nur, in Russland steht es auch nicht gerade
zum Besten. Aufgrund der verhängten EU-Sanktionen wegen der
Ukraine-Politik von Präsident Putin ist das Land in eine schwere
Wirtschaftskrise gerutscht. Das gestrige Treffen ist also eine Art
Treffen der Verlierer gewesen. Wir

Stuttgarter Nachrichten: zu den Todesschüssen auf einen schwarzen Amerikaner

Anders als so oft mündet die Tat des Polizisten
diesmal in eine Mordanklage. Doch es bleibt dabei: Amerikas Polizei
tötet zu oft. 2013 erschoss sie mindestens 458 Menschen – mehr als
einen Menschen pro Tag. Einer der Gründe, weshalb die US-Polizei bei
so vielen Einsätzen schießt: Zu viele Amerikaner sind schwer
bewaffnet. 2014 wurden 46 US-Polizisten im Dienst erschossen.
Rezepte, die US-Polizei wieder weniger gewalttätig zu machen, liegen
längst auf d

BERLINER MORGENPOST: Kein Rettungsanker aus Moskau Kein Rettungsanker aus Moskau Leitartikel von Jochim Stoltenberg zum Besuch Alexis Tsipras bei Wladimir Putin

Es reicht. Griechenland darf seinen Gläubigern
nicht länger auf der Nase herumtanzen. Das Land muss sich
entscheiden. Will es den Euro behalten, muss Athen verlässlich
kooperieren. Verweigert es sich weiter, ist der "Grexit"
unausweichlich. Sollte Griechenland dann auf Russland bauen, setzte
es sich der nächsten Illusion aus. Freundliche Gespräche sind keine
Garantie für Rettungs-Euro aus anderer Quelle. Auch Russland steckt
in einer schweren Finanz

WAZ: Griechenlands riskanter Kurs. Kommentar von Gudrun Büscher zu Tsipras in Moskau

Die Botschaft aus Moskau war deutlich: Griechenland
ist ein souveräner Staat und lässt sich nicht vorschreiben, mit wem
gute Kontakte gepflegt werden und mit wem nicht. In der Tat klangen
die jüngsten Belehrungen aus Brüssel Richtung Athen unangemessen
oberlehrerhaft. Griechenland ist nicht das pubertierende Kind der
Euro-Familie, auch wenn Regierungschef Tsipras in Moskau einen
riskanten Kurs fährt. Der Premier hat beim russischen Präsidenten
nicht um Geld g

WAZ: Hausgemachte Schande. Kommentar von Dirk Hautkapp zur Polizeigewalt in USA

Selten ist polizeiliches Fehlverhalten in Amerika so
erschütternd festgehalten worden wie auf dem Video, das den sinnlosen
Tod von Walter Scott zeigt. Was abseits der Rassenfrage ohnmächtig
macht, ist die Beinahe-Gewissheit: Ohne den Live-Mitschnitt eines
Passanten würde niemand über die obszöne Willkür von Officer Slager
reden. Sie kann nicht hart genug bestraft werden. Der Ruf nach "Body
Cams", die jeden Kontakt von Ordnungshütern mit verdä

neues deutschland: Srebrenica-Urteil: Letzte Instanz

8000 muslimische Jungen und Männer wurden 1995 in
Srebrenica getötet. Ein Urteil macht Untaten nicht ungeschehen. Aber
es bewertet sie, benennt Schuld, Schuldige und deren Strafmaß. Wie
durch das Internationale Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige
Jugoslawien am Mittwoch in Den Haag. Die Berufung des
bosnisch-serbischen Ex-Generals Zdravko Tolimir wurde verworfen, das
Urteil blieb lebenslange Haft. In letzter Instanz. Das Verbrechen
fiel unter die Anklage Massak