Sicher: Den Vorwurf, mit windigen
Geschäftemachern zu handeln, muss sich Walter-Borjans gefallen
lassen. Doch so abgedroschen es klingt: Manchmal heiligt tatsächlich
der Zweck die Mittel. Wirklich beikommen lässt sich dem Phänomen nur,
wenn sich die Angst vor Entdeckung massiv erhöht. Der gestrige Tag
war ein kleiner Schritt in diese Richtung.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
Telefon: +49 (06221) 519-5011
Dass die Zahl der Krankschreibungen dann steigt,
wenn die Zahl der Beschäftigten eine Rekordmarke erreicht, ist so
verwunderlich nicht. Die wachsende Zahl der Krankschreibungen
aufgrund psychischer Erkrankungen deutet jedenfalls nicht direkt auf
steigende Fallzahlen hin. Das Thema ist nämlich zum Glück aus der
Tabuzone heraus. Die Hemmschwelle, eigene psychische Probleme als
Krankheit anzuerkennen und damit zum Arzt zu gehen, ist gesunken. Das
ist eine gute Entwicklung. Je
Den Einbruch im Jahr 2009 hat die Wirtschaft
in der Region weggesteckt, die Zahl der Jobangebote hat deutlich
zugenommen. Die positive Entwicklung fällt zusammen mit einem sehr
niedrigen Benzinpreis und dauerhaften Pünktlichkeitsproblemen der
S-Bahn und im Nahverkehr. Kein Wunder also, dass die Zulassungszahlen
für Autos einen Rekordwert erreicht haben. Was fehlt, sind klare
Ausbauperspektiven für die S-Bahn. Diese Versäumnisse in der
Infrastruktur räche
Deutschland ist kein Aufmarschfeld für
innenpolitische Konflikte der Türkei. Auch wenn bei uns das
Demonstrationsrecht für alle gilt – sogar für diejenigen, die den
kontinuierlichen Abbau des Rechtsstaates und die tausendfache
Denunzierung in der Türkei blind bejubeln: Es ist kein Freibrief für
eine gewollte und von Ankara absichtsvoll gesteuerte Eskalation, die
das Trennende betont und einen erhitzten Nationalismus schürt. Es
muss Erdogan seitens de
Alles unter der Sonne hat seine Zeit, heißt es in
den Büchern der Weisheit des Alten Testaments, und weiter: "Es gibt
eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die
Klage und eine Zeit für den Tanz […], eine Zeit zum Schweigen und
eine Zeit zum Reden." Nach Abschluss des Weltjugendtages in Krakau
lesen sich diese Zeilen wie eine nachträgliche Gebrauchsanweisung für
die rundum gelungene Polenreise des Papstes. Franziskus spielte
v
Wenn Zehntausende Türken vor unserer Haustür für
einen Machtmenschen demonstrieren, der dabei ist, die Demokratie in
seinem Land mehr oder weniger abzuschaffen, wirkt das schon paradox.
Man darf es sogar unappetitlich finden. Aber das trifft gewiss auch
auf andere Demonstrationen zu. NPD-Aufmärsche sind eine noch viel
größere Zumutung. Und doch ist unser Land stark genug, selbst diese
zu ertragen. So soll es bleiben.
Im Namen der Demokratie marschierten Erdogans
Parteigänger in Köln auf, so wie der türkische Präsident den
selbstherrlichen, autokratischen Umbau seines Staates im Namen der
Demokratie vorantreibt. Doch es gibt keinen Grund für gehobene
Zeigefinger hiesiger vermeintlicher Vorzeigedemokraten, die die
Demonstration in Köln als den Aufmarsch fremder Mächte abtun. So, als
hätte der Pakt mit dem Bösen nicht hierzulande seine eigenen
Befürworter.
Aber ist Deutschland vom Pioniergeist erfasst?
Zweifel sind angebracht, die Innovationskraft des Landes lahmt. Die
großen Durchbrüche – die von Facebook oder Google – geschehen in
den USA, Handys kommen aus Asien. Selbst auf unserem ureigensten
Feld, dem Automobilbau, sind wir der Old Economy verhaftet. Wer
Elektroautos will, schaut auf Tesla im Silicon Valley. Deutschland
hat einen zwiespältigen Ruf. Es gilt in der Forschung als breit
aufgestellt, liefert exzellente G
Wirtschaftlich, politisch und militärisch wird man
noch in etlichen Bereichen miteinander kooperieren können. Besser
gesagt müssen. Aber auf einer Ebene muss die Zusammenarbeit mit der
Türkei sofort und komplett enden: im Justizwesen. Der lange Arm von
Erdogan darf nicht bis in deutsche Gerichtssäle reichen. Denn seit im
türkischen Justizapparat eine Grundsäuberung gegen Andersdenkende
erfolgt, kann er nicht mehr als unabhängig betrachtet werden. Er is
Was derzeit in der Türkei geschieht, ist mit dem
Begriff Säuberung treffend beschrieben. Präsident Recep Tayyip
Erdogan »reinigt«, wie er selbst betont, Justiz, Armee und Verwaltung
von mutmaßlichen Anhängern des Predigers Fethullah Gülen. Dessen
klandestines Netzwerk soll alle staatlichen Strukturen durchdrungen
haben und hinter dem verdächtig dilettantischen Putschversuch
stecken. Die schiere Anzahl Beschuldigter lässt vermuten, dass es