Es ist nicht vorbei. In Frankreich nicht. Und
anderswo auch nicht. Der Terror, der sich auf den Propheten beruft,
macht eine Atempause. Bei uns. Im fernen und vergessenen Afrika
nicht. In Paris fielen fast 20 Menschen islamistischer Ideologie zum
Opfer, in Nigeria mehr als 2000. Tendenz steigend. Die Grande Nation
hat kurzen Prozess gemacht mit den Attentätern, die Mitte der Woche
ein Dutzend Menschen in den Redaktionsstuben einer Satire-Zeitschrift
und davor ermordeten. Mitleidslos.
Die Vorratsdatenspeicherung ist in Deutschland
abgeschafft, seit das Bundesverfassungsgericht ihr im Jahr 2010 in
der damaligen Fassung Verfassungswidrigkeit attestierte und der
Europäische Gerichtshof voriges Jahr ein EU-Gesetz zur
Vorratsdatenspeicherung in der Luft zerriss. Die
Vorratsdatenspeicherung ist tot und ausgerechnet das Pariser Attentat
der untauglichste Anlass, ihre Totenruhe zu stören. Sie ist im
besten Fall ein Instrument zur Verfolgung begangener Straftaten, zu
In die Trauer um die Opfer des Albtraums, der am
Freitag in Frankreich zunächst weitergegangen war, mischt sich
wachsende Wut – darüber, dass der Anschlag zum »Beweis« für einen
Kulturkampf gegen »den Westen« genommen wird, darüber, dass soziale
und religiöse Unterschiede in einem Schwarz-Weiß-Raster versenkt
werden, darüber, dass »den Muslimen« nun Distanzierung von einem
Terrorakt abverlangt wird, wissend, dass sich
Nach den Anschlägen von Paris fordert Christian
Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts
Niedersachsen, die Vorratsdatenspeicherung im Kampf gegen den
Terrorismus. Im Interview mit der hannoverschen "Neuen Presse"
(Samstagsausgabe) sagte Pfeiffer: "Man kann mit der
Vorratsdatenspeicherung Kommunikationswege nachvollziehen und daran
anknüpfend ermitteln." Mit Blick auf die Bluttat gegen das
Satiremagazin "Charlie Hebdo" sagte der
Zu den Äußerungen des SPD-Fraktionsvorsitzenden
Thomas Oppermann, AfD und Pegida betrieben das Geschäft der
Terroristen, erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Alternative
für Deutschland, Alexander Gauland:
Die Äußerungen von Herrn Oppermann sind unanständig und verlogen.
Es ist völlig unverständlich, wie er angesichts eines brutalen
Anschlags auf die Meinungsfreiheit ebendiese in Deutschland mit
haarsträubenden Vergleichen
Die Meinungsfreiheit ist nicht tot. Sie lebt!
Der Beweis besteht aus drei französischen Worten: "Je suis Charlie."
Ich bin Charlie. Eine Formel, die all das beinhaltet, wofür die
Freunde der Freiheit stehen und wogegen die Feinde der Freiheit
kämpfen. So schlicht diese Formel ist, sie stellt die erste und
wichtigste Antwort auf die islamistische Terrorideologie dar, jenes
blasenwerfende Gebräu aus totalitären Machtansprüchen und religiösen
Vers
Satire tötet nicht, aber Satiriker werden
getötet. Wie jetzt in Paris. Wenige kurze Striche oder einige bissige
Sätze verdichten ein Thema zu einem prägnanten Bild oder nachdenklich
machenden Text. Sie prangern Allmachtsansprüche von Ideologien und
Religionen sowie die Eitelkeiten und kriminellen Energien von
Herrschern und Politikern an. Ja, sie ärgern und verletzen
diejenigen, die nur eine Meinung gelten lassen, die verblendet sind,
aber sie bringen diese Men
Was haben die kaltblütigen Polizistenmorde in New
York mit den afrikanischen Terroristen von Boko Haram zu tun? Was
haben IS-Killer, NSU-Mörder und die Attentäter vom Boston-Marathon
gemeinsam? Wie hängen die Schulmassaker von Littleton und Winnenden
mit den Morden in Paris zusammen? Sind tatsächlich religiöse Motive
die Klammer für geradezu lustvolles öffentliches Töten in aller Welt?
Nein, die Gemeinsamkeit ist einfacher und komplexer zugle
Allzu viel Anstand durfte man von führenden Köpfen
aus der ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung und der
rechtspopulistischen Alternative für Deutschland ohnehin nicht
erwarten. Die Brüder im Geiste bedienen sich flott in der
Vorratskiste der Vorurteile und kupfern politische Symbolik von
überall her ab. Pegida entwickelt dabei kleptomanische Züge: Sie
nennen ihre Massenaufläufe Montagsdemonstrationen und entfachen den
Ruf »Wir sind das Volk&la
Vor dem Neujahrsempfang in Schloss Bellevue wird sich
Bundespräsident Joachim Gauck über die Folgen des Anschlags auf das
Satiremagazin Charlie Hebdo in Paris äußern. phoenix überträgt live.