Die Stunde der Semantiker hat geschlagen, wenn
sich heute Eurolands Finanzminister treffen, um wieder einmal die
Rettung Griechenlands vor der drohenden Insolvenz zu beraten. Ohne
Umschuldung, diese Erkenntnis setzt sich allmählich nicht nur bei den
Ratingagenturen durch, wird Griechenland auf keinen grünen Zweig
kommen, die Staatsschuldenkrise in Euroland zum Dauerthema werden.
Nur benennen darf man die faktische Staatspleite nicht als das, was
sie ist, denn sonst müssten d
Es mag ja sein, dass sich die Union bei ihrer atemberaubenden
energiepolitischen Kehrtwende in erster Linie von Sicherheits- und
Umweltgesichtspunkten leiten ließ. Aber ein anderer Beweggrund dürfte
fast ebenso gewichtig gewesen sein: Der Atomausstieg eröffnet der
Union nun die Chance, Koalitionen mit den erstarkten Grünen
einzugehen, und zwar endlich auch auf Bundesebene. Genau dies ist das
Ziel der Parteispitze um Angela Merkel.
Es heißt Abschied nehmen. Abschied von einem
alten Türkei-Bild, das Europa seit Jahrzehnten hegt und pflegt, das
einen EU-Beitritt des Landes noch immer unmöglich erscheinen lässt,
das beladen ist mit Vorurteilen, Sorgen und Klischees. Möglich, dass
diese Parlamentswahl einst als Zäsur gesehen wird, die neue Türkei
anders als die alte wahrzunehmen: als Mitstreiter statt als
Bittsteller, demokratisch reif statt labil, wirtschaftlich potent
statt armselig
Recep Tayyib Erdogan hat die dritte Parlamentswahl in Folge
gewonnen, seine islamisch-konservative AKP holte die Hälfte der
Stimmen. Die Türken haben damit seine Erfolge belohnt, besonders bei
der Wirtschaftspolitik. Unter Erdogan ist aus dem "kranken Mann am
Bosporus" eine boomende Volkswirtschaft geworden, die zuletzt fast so
schnell wuchs wie die chinesische. Zugleich hat die Türkei unter
Erdogan auch Fortschritte auf dem
Warum sind in den vergangenen Tagen deutsche Sportfans
morgens um zwei Uhr aufgestanden, um sich im Fernsehen ein knapp
dreistündiges Basketballspektakel in den USA anzuschauen? Nicht
alleine deshalb, weil ein großer Würzburger in dieser Finalserie der
nordamerikanischen Profiliga NBA zwischen den Dallas Mavericks und
Miami eine wichtige Rolle gespielt hat. Sondern vor allem deshalb,
weil dieser Dirk Nowitzki etwas vorlebt, was in dieser schnelllebigen
Zeit mehr und mehr in
Erdogan hat sein erklärtes Wahlziel verfehlt: eine
Zweidrittel-Mehrheit, die es ihm ermöglicht hätte, die türkische
Verfassung nach eigenem Gutdünken zu ändern. Sein Plan, eine
Präsidialverfassung mit weitgehenden Vollmachten für das
Staatsoberhaupt einzuführen, um dann selbst ins höchste Staatsamt
aufzurücken, ist damit wohl erst einmal vom Tisch. Das ist gut für
die Türkei. Das Land braucht keinen starken Mann, sondern eine
Dass der gebürtige Würzburger einer der besten
Basketballer aller Zeiten ist, ist nicht erst seit seinem
NBA-Titelgewinn am Wochenende bekannt. Doch besonders erfreulich ist,
dass Nowitzki trotz aller Erfolge bescheiden geblieben ist, er gilt
als extrem bodenständiger Mensch mit großem Teamgeist. Und das lebt
er auch vor. Seit Jahr und Tag steht er dem Nationalteam immer wieder
zur Verfügung, obwohl er dort Mitspieler um sich herum hat, die weit
unter seinem Niveau
Jetzt nimmt nicht mehr nur die alte Substanz der
halleschen Moritzburg Schaden, sondern auch die neue. Nach den
Westgewölben schimmelt der Erschließungsturm. Aber man hat nicht nur
ein Bau-, sondern ein Führungsproblem. Ein Foto vom Schimmel? Das
wird verweigert. Informationen zur Lage? Nur wenn diese abgefordert
werden. Man stellt in Sachsen-Anhalts bedeutendstem Kunstmuseum keine
Öffentlichkeit her außerhalb von Tourismus und Betriebsreklame. Man
sah und sieht
Die Türkei hat gewählt. Sie entschied sich
gegen einen raschen Beitritt in die EU. Deshalb ist der große
Wahlsieger, Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, gleichzeitig auch
der große Verlierer. Zwar hat fast jeder zweite Türke dem "Sultan von
Ankara" genannten Konservativen seine Stimme gegeben, aber für die
Zweidrittel-Mehrheit im Parlament reichte es nicht.
Damit machten die Wähler Erdogan einen Strich durch dessen so
einfache Rechn