Am Tag nach der erneuten Marathonsitzung der
Eurogruppe war gestern halb Brüssel damit beschäftigt, Tableaus mit
Dutzenden Zahlen zu verstehen. Zu begreifen, um wie viele Milliarden
es die akute Finanzlücke schmälert, wenn Zinsen für bilaterale
Hilfskredite um 100 Basispunkte sinken. Oder um wie viele
Prozentpunkte die Schuldenquote 2022 steigt, wenn die
Brückenfinanzierung via T-Bills fortgesetzt wird.
Gebetsmühlenartig haben Politiker aller
EU-Länder den einen Satz wiederholt, wenn es um Griechenland ging:
»Wir warten jetzt erst einmal den Troika-Bericht ab.« Inzwischen
liegt er vor. Was genau dort drinsteht, bleibt weiter unklar. Die
Wahrheit passt offenbar einfach nicht ins politische Konzept.
Schließlich ist es kaum vorstellbar, dass Athen mehr als 200
Sparvorgaben plötzlich umgesetzt hat. Im vorläufigen Troika-Bericht
im Juli stand noch: Griech
»Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen…«:
Neun Jahrzehnte ist es her, dass Robert Steidl seinen
bitter-ironischen Schlager veröffentlichte. Nach dem Ersten Weltkrieg
steckte Deutschland tief in der Wirtschaftskrise, die Inflation
explodierte. Omas Häuschen war oft das letzte Kapital. Über
Wirtschaftkrise oder Inflation muss sich derzeit niemand Sorgen
machen, doch Omas Häuschen ist aus einem anderen Grund bedroht: Es
muss künftig wohl hä
Bangladesch ist ein Billiglohnland für die
westliche Bekleidungsindustrie. 100 Euro im Monat – soviel etwa
verdienen die Menschen dort im Monat. Das hört sich aus unserer Sicht
erschreckend wenig an, muss aber nicht verwerflich sein, solange die
Menschen damit ihren Lebens-unterhalt bestreiten können. Nicht der
Lohn ist das Problem. Das Problem sind die Arbeitsbedingungen – nicht
in allen, aber in zu vielen Betrieben. Sage und schreibe sieben
Brandunglücke hat es in Fab
Wer Angehörige in einem Pflegeheim betreuen lässt, weiß es, jeder
andere hätte es sich denken können: Gute Pflege ist teuer.
Insbesondere, wenn sie über Jahre, vielleicht Jahrzehnte benötigt
wird. Die Barmer-Studie hält also grundsätzlich keine Überraschungen
parat – dürfte aber doch nicht wenige überrascht haben. Denn wie
fragil unsere Sozialsysteme tatsächlich sind, das verdrängt man zu
gern,
Das Schlimmste ist abgewendet, Griechenland wurde vor
der Pleite gerettet, wieder einmal und vorerst. Denn das Hilfspaket
der Euroländer und des Internationalen Währungsfonds wird nicht
reichen, um das Land nachhaltig zu stabilisieren. Es unterstützt es
nur dabei, den Sparkurs beizubehalten, die Strukturen zu ändern,
Missstände weiter anzugehen, – all das in einem gemäßigteren Tempo.
Schon jetzt weisen Experten auf Schwachstellen der Einigung hin. So
da
Man könnte es sich leicht machen und sagen: Wer
die Energiewende will, der muss auch Stromautobahnen über
Wohngebieten tolerieren. Das aber wäre zu kurz gesprungen. Denn die
Energiewende ist viel mehr als der Ersatz von Kernkraftwerken durch
Windräder, die in der Nordsee stehen. Energiewende bedeutet ein
Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit und Verantwortung für nächste
Generationen.Wer diese Verantwortung ernst nimmt, der muss
bereit sein, das gesamte System d
Das ist eben der Krieg. Chaotische Gewalt.
Jenseits jeglicher Kontrolle. Grundsätzlich nicht planbar. Da mögen
sich Staatsmänner und Strategen ihrer Ziele und Mittel noch so
sicher, die Motive, einen Krieg anzufangen, noch so hehr sein. Am
Ende steht selten das zu Beginn erhoffte Ergebnis.Gewalt ist keine Lösung, lautet die gängige Platitüde. In
der Praxis wird sie, wenn es darauf ankommt, kaum beherzigt. Sie
trifft auch nicht ausnahmslos zu. Wenn nur die Ziel
Die Freigabe einer Autobahn gehört zu den
angenehmsten wie publikumsträchtigsten Terminen, die Minister
wahrnehmen. So ist es erstaunlich, dass sowohl der federführende
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) als auch sein
Düsseldorfer Amtskollege Michael Groschek (SPD) keine Zeit finden,
den Bielefelder Teilabschnitt der Autobahn 33 persönlich zu eröffnen.
Ein Zeichen unglücklichen Termin-Puzzles, das in der Region
aufmerksam wahrgenommen wird, auch
Nicht jeder stirbt den plötzlichen Herztod im
Bett. Pflegebedürftigkeit ist ein allgemeines Lebensrisiko. Die
meisten Bundesbürger sind dagegen versichert. Doch die gesetzliche
Pflegeversicherung ist keine Vollversicherung, sondern nur eine
Teilleistungsversicherung. Deren Reformbedarf bleibt, auch nachdem
die schwarz-gelbe Koalition jüngst an ihr herumgefummelt hat. Höhere
Leistungen für Demenzkranke sollen durch eine Erhöhung des
Beitragssatzes auf 2,0