Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Erdogan: Schicksal, Von Marianne Sperb

Arbeitsunfälle passieren, sagt der türkische
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Das Sterben der Bergarbeiter
in Soma ist also Schicksal. Das klingt nach Tragödie der Antike. Denn
so ist ihre Grundkonstellation gestaltet: Jeder sieht den Zug unter
Volldampf auf sich zurasen – und keiner hält ihn auf. Am Ende sind
284 Menschen tot. Nur: Das Unglück von Soma war keine unausweichliche
Naturkonstante, sondern das Ergebnis systematischer
Fehlentscheidungen der p

Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Netzneutralität: Von wegen Vielfalt, von Martin Anton

Wer es sich leisten kann, kauft von
Internetanbietern künftig eine Garantie für die Qualität und
Geschwindigkeit seiner Datenübertragung. Mal abgesehen davon, dass
der Tarifwald bei DSL-Verträgen dadurch nicht lichter werden wird,
hätte die Aufhebung der Netzneutralität vor allem eines zur Folge:
Die weitere Normierung des World Wide Web. Denn wer sind denn die
potenziellen Kandidaten für den Erwerb eines Superinternets?
Unternehmen wie Disney, Netf

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Erdogan

Diesmal kann Recep Tayyip Erdogan weder
versuchen, Facebook abzuschalten, noch den Volkszorn auf ausländische
Verschwörer lenken. Das Grubenunglück von Soma entlarvt den
türkischen Premier klarer denn je. Die landesweiten Unruhen
ausgehend vom Gezi-Park, die staatsstreichähnlichen Säuberungen bei
Polizei und Justiz, selbst massive Korruptionsvorwürfe haben ihm die
Anhänger von der AKP durchgehen lassen. Sein antimodernistischer
Populismus soll bei d

Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Indien/Wahlen

Die größte Demokratie der Welt ist in Gefahr.
Narendra Modi wird weder die Neigung noch den Ansporn besitzen, sich
in seiner Position als Premierminister zum gemäßigten
Hindunationalisten zu wandeln. Seine Partei besitzt auch ohne
Koalitionspartner die absolute Mehrheit im Parlament. Der harte Kern
der Sangh Parivar, wie das Sammelsurium hindunationalistischer
Organisationen genannt wird, pocht bereits auf die Verwirklichung
alter Forderungen wie auf ein einheitlich,

Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Europa/Russland/Ukraine

Der düpierte Westen wird aus den bitteren
Erfahrungen der Ukraine-Krise seine Konsequenzen ziehen. Die
Strategie der Nato wird bereits umgearbeitet, die bisher nur
vorübergehend stärkere Präsenz im Osten Europas dürfte zu einer
dauerhaften werden. Der Kernauftrag, nämlich der Schutz des
Bündnisgebietes, rückt wieder in das Zentrum der Überlegungen. Dem
muss auch eine politische Neuorientierung folgen. Ein Europa, das
sich derzeit vor allem als

Mittelbayerische Zeitung:Üble Propagandaschlacht – Während Verschwörungstheoretiker im Ukraine- Konflikt Tatsachen verdrehen, schafft Putin Fakten. Von Stefan Stark

Im Ukraine-Konflikt schlägt die Stunde der
Verschwörungstheoretiker und der Populisten. Obwohl sich diese Krise
nun wirklich nicht für billige Polemik eignet, sind sich heimische
Politiker nicht zu schade, sie für den Europawahlkampf
auszuschlachten. Gleichzeitig erobern EU-Verächter und Amerika-Hasser
die Internet-Meinungsforen und drücken dort ihr wachsendes
Verständnis für Kreml-Chef Wladimir Putin aus, der sich völlig
berechtigt gegen westli

Rheinische Post: Tempolimits müssen bisweilen sein

Wer ärgert sich nicht, wenn er auf einer
sechsspurig ausgebauten Autobahn plötzlich nur noch 100 oder gar 80
Stundenkilometer fahren darf? Oder auf freier Strecke mit Schildern
konfrontiert wird, auf denen 120 steht? Es ist aber nicht reine
Willkür oder puritanische Lust, Autofahrern die Geschwindigkeit zu
verbieten, die hinter solchen Tempolimits stehen. Es sind
Lärmschutzmaßnahmen, der bröselnde Beton von Fahrbahnbegrenzungen
oder einfach die Straßen

Rheinische Post: Gute Jobs, gutes Geld

Insgesamt ist zu begrüßen, dass die
Tarifeinkommen dieses Jahr deutlich mehr als die mittlerweile extrem
niedrige Inflation steigen. Denn die akzeptablen Abschlüsse von meist
etwas mehr als drei Prozent Lohnplus reflektieren die Stärke vieler
Unternehmen und Branchen. Da ist den Beschäftigten nur zu gönnen,
dass sie real wieder etwas mehr Geld in der Tasche haben. Es tut der
Volkswirtschaft auch gut, wenn die Binnennachfrage stärker in Schwung
kommt. Und

Rheinische Post: Indiens neuer Mann

Bei den Parlamentswahlen in Indien hat vor
allem ein Gefühl die Wahl entschieden: die Sehnsucht nach dem starken
Mann. Narendra Modi, Hindu-Nationalist und bisher Ministerpräsident
des Bundesstaates Gujarat, gilt als Pragmatiker, der durchgreift. In
seinem Bundesstaat hat er die Wirtschaft vorangebracht und sich
korrupten Strukturen widersetzt. Das hat ihm eine hohe
Glaubwürdigkeit auch in politisch gemäßigten Kreisen verschafft. In
Indien wächst derzeit eine

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Wie Paderborn von der Bundesliga profitieren könnte Fußball und Image Hubertus Gärtner

Vom amerikanischen Schriftsteller Bernard
Ma-lamud, der 1986 an einem Herzinfarkt gestorben ist, stammt eine
ergreifende Erzählung, die den Titel "Schwarz ist meine
Lieblingsfarbe" trägt. Die Hauptfigur, Nat Lime, ein jüdischer
Spirituosenhändler, lebt darin als Weißer mitten unter Farbigen in
einem New Yorker Viertel. Ma-lamud beschreibt, wie Lime die Grenzen
und Vorurteile zwischen den Menschen überwinden will, es aber nicht
schafft. Obwohl, wie