Gute Nachrichten sind in Lateinamerika in diesen
Tagen ein rares Gut. Die Beben von Haiti und Chile, der Drogenkrieg
in Mexiko, die Gewalt in Kolumbien. Und am 5. August schien sich
dieses Buch durch ein weiteres Kapitel fortzuschreiben, als die
Kupfer- und Goldmine in der Atacama-Wüste kollabierte. Aber was wie
eine Tragödie begann, wird nach Lage der Dinge als das Wunder in der
Wüste in die Geschichte eingehen. Von der Rettung der Kumpel geht ein
Symbol der Solidaritä
Wer hätte das vor einem Jahr gedacht: Nach dem
tiefsten Einbruch in der Nachkriegsgeschichte im vergangenen Jahr
gelingt der deutschen Wirtschaft jetzt ein glänzendes Comeback.
Nirgendwo in den großen Industrienationen expandieren die Unternehmen
so sehr wie in Deutschland, nirgendwo gehen Arbeitslosigkeit und
Staatsverschuldung zurzeit so rasch zurück. Darauf darf man auch mal
einen Moment lang stolz sein. Aber nur einen ganz kurzen Moment. Denn
Anlass für gro&szl
Man weiß nicht, was man mehr bestaunen soll:
die technische Fertigkeit und die Uhrwerks-Präzision, mit der Chile
seine Bergleute aus der Unterwelt ans Tageslicht zurückholt; oder was
Menschen in einer existenziellen Lebensprüfung aushalten können. Für
die Welt ist das, was heute hoffentlich gut zu Ende gehen wird, ein
berührendes, bewunderungswürdiges Ereignis, Zeugnis von Tapferkeit
obendrein. Die Geretteten erleben in äußerlich stabiler
Die Deutsche Bahn nennt es "Verzicht", da die seit
Jahren übliche winterliche Preiserhöhung im Fernverkehr diesmal
ausfällt. Das klingt großzügig und wie ein Geschenk an die Kunden,
die in den vergangenen Jahren auf ihren Reisen allerlei erdulden
mussten. Sind die stabilen Preise also eine Gegenleistung für die
ausgedünnten Fahrpläne im ICE-Verkehr oder Hitzepannen im Hochsommer?
Von Verzicht kann eigentlich keine Rede sein, denn die Ba
Bei Forsa hat man den Eindruck, dass im
Wochenrhythmus – wie praktisch – eine neue These demoskopisch
erhärtet wird. Kaum war die SPD wie Phönix aus der Asche wieder da,
wurde sie bald von den Grünen überholt. Jetzt ist die Union im
Abwärtstrend. Und wenn es so weiter geht, ist die FDP bald eine
Stimme aus dem Jenseits. Forsa sieht sie bloß bei vier Prozent.
Es sind Stimmungen, mehr oder weniger reell. Auf einen
Prozentpunkt rauf oder run-ter kommt es nic
Deutschland ist in schlechter Gesellschaft. In
Skandinavien, den Niederlanden und nun auch in Österreich feiern
Politiker mit rechten Parolen Wahlerfolge. Europa, so scheint es,
wird zu einem intoleranten Territorium. Mit großen Schritten scheint
sich auch Deutschland immer weiter von dem Ideal einer offenen und
zukunftsfähigen Gesellschaft zu entfernen. Und Politiker wie Horst
Seehofer helfen dabei tatkräftig mit.
Vorhang auf: Es präsentiert sich die tolle und
potente Mega-Stadt namens Ruhrgebiet den internationalen
Mega-Stadt-Experten, derzeit tagend auf Zeche Zollverein, als das,
was das Revier nun mal ist: Eine Region aus 53 Städten, in denen 5,3
Millionen Menschen leben, die sich zuallererst als Wattenscheider,
Bochumer oder Essener verstehen. Daher ist es kein Wunder, dass für
die Oberbürgermeister der Revierstädte der eigene Kirchturm näher
liegt als ein anderer.
Sie sind oben und sie sind wohlauf. Glückwunsch den
Geretteten und den Rettern! Millionen Menschen haben mit den tief
unter der chilenischen Wüste eingeschlossenen Bergleuten gebangt.
Dass diese Männer einem schrecklichen Schicksal entgingen, war auch
für sie wie eine Befreiung.
Der Mythos von Lengede umgab die Aktion. Doch dass alles so
glücklich verlief, ist keinem Wunder, sondern dem kühlen Kopf der
Bergungsexperten zu verdanken, ihrer Präzision –
Dass die Bahn-Preise im Fernverkehr
erstmals seit acht Jahren stagnieren, während sie im Nahverkehr
weiter steigen, überrascht nicht. Im Gegensatz zum öffentlich
bezuschussten Regionalverkehr fährt der Staatskonzern seine ICE und
IC zwar auf eigene Kosten und eigene Rechnung. Doch nach der
technischen Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie, mit der die Deutsche Bahn
AG ihre Fernverkehrskunden malträtiert hat, konnte es der Konzern
überhaupt nicht wagen, ihnen nun auch
Nach 69 bangen Tagen atmet die mitfiebernde Welt auf,
freuen sich Millionen Menschen über die chilenischen Kumpel und ihren
langen Weg zurück ins Leben. Fast ein Wunder. Und doch keines: Die
gewaltige Rettungsaktion ist ein beeindruckender Beweis dafür, was
Menschen zu leisten imstande sind. Allein technisch gesehen sind die
perfekt platzierten Rettungsbohrungen und die Kapsel eine
Meisterleistung. Viel wichtiger aber ist der Faktor Mensch, der
Zusammenhalt aller – über