Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Nordkorea

Nordkoreas Drohungen wirken bombastisch, sind
bei genauem Hinhören allerdings mit einem "wenn" verbunden. Man werde
zuschlagen, tönt es laut aus Pjöngjang, und etwas leiser: wenn der
Feind weiter provoziere. Für Südkorea und die USA heißt dies: es ist
von dramatischer Wichtigkeit, alles zu vermeiden, was eine
militärische Reaktion provozieren könnte. Das allein reicht
allerdings nicht mehr aus. Die Was-wäre-wenn-Frage muss so intensiv

WAZ: Mitarbeiter, nicht potenzieller Dieb – Kommentar von Ulf Meinke

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Mag sein. Doch
die Modekette Hollister übertreibt es wirklich, wenn sie regelmäßig
die Taschen ihrer Beschäftigten auf mögliche Diebstähle untersuchen
will. Wenn ein Unternehmen die eigenen Mitarbeiter wie potenzielle
Straftäter behandelt, schürt es in einem unerträglichen Maße
Misstrauen. Dabei passt ein solches Vorgehen so gar nicht zum
vermeintlich coolen Image der US-Modekette. Hat sich in so manch

Westdeutsche Zeitung: Der NSU-Prozess steht unter keinem guten Stern = Von Lothar Leuschen

Der Prozess unter anderem gegen die mutmaßliche
Neonaziterroristin Beate Zschäpe steht schon Wochen vor seinem Beginn
unter keinem guten Stern. Der Zank um Plätze für Journalisten im
Gerichtssaal hat das Potenzial, neue Verstimmung zwischen Deutschland
und der Türkei zu erzeugen. Dabei wäre es ein Leichtes, Frieden zu
stiften. Doch die Streitenden sind in Stellung gegangen. Die einen
verschanzen sich hinter der Strafprozessordnung, die anderen führen
den v

Allg. Zeitung Mainz: Vernunft muss siegen / Kommentar zum NSU-Prozess

Es gibt das Grundgesetz, aber es gibt auch eine Art
ungeschriebenes Verfassungsrecht. Ein Kernsatz, den man flapsig so
formulieren könnte:Niemand sollte sich dämlicher anstellen als
unbedingt nötig. Beim Akkreditierungsverfahren zum NSU-Prozess hat
sich das Oberlandesgericht (OLG) München, mit Verlaub, ohne Not
überaus dumm angestellt und damit das Ansehen der Bundesrepublik
gefährdet. Es konnte der Eindruck entstehen, als sollten türkische
Medien bewuss

Allg. Zeitung Mainz: Ross und Reiter / Kommentar zum „Netzwerk“ der Steuerhinterzieher

Ist es unmoralisch, viel Geld zu haben und trotzdem
wenig oder gar keine Steuern zu zahlen? Das kann man so sehen. Ist es
kriminell, viel Geld zu haben und wenig oder gar keine Steuern zu
zahlen? Nur dann, wenn man dabei gegen geltendes Recht verstößt. Dem
nachzugehen ist Aufgabe von Steuerfahndern und Staatsanwälten. Sein
Geld in sogenannte Steueroasen zu schaffen, ist jedoch oft genug
keineswegs kriminell. Denn das Gesellschafts-, Handels- und
Steuerrecht lässt nich

BERLINER MORGENPOST: Geld auf der Flucht Leitartikel von Andrea Seibelüber Steueroasen, die neuesten Enthüllungen und die Reaktionen der deutschen Politiker

Der brodelnde Unmut der Durchschnittsbürger gegen
Steuerhinterziehung in großem Stil erreicht eine neue Dimension mit
Enthüllungen eines journalistischen Netzwerkes, das am Donnerstag in
47 Zeitungen die ihm zugespielten Daten publizierte. Gerade auch die
deutsche Politik hat sich in den letzten Jahren auf das Thema
gestürzt, weil die Steuerfrage nicht nur alle Bürger angeht, sondern
auch aufregt. Fast alle Parteien reden nun Steuererhöhungen das Wort,
obwohl

Neue Westfälische (Bielefeld): Geheime Geschäfte in Steueroasen Nationaler Egoismus HANNES KOCH, BERLIN

Manche Drangsal kann man nicht abschaffen,
sondern höchstens eindämmen. Zu diesen Übeln gehört Korruption ebenso
wie Steuerflucht. Welche Ausmaße solche illegalen Praktiken weltweit
annehmen können, zeigt der aktuelle Fall mit angeblich 130.000
beteiligten Personen in 170 Staaten. Steuerhinterziehung und
Kapitalflucht ins Ausland schädigen die Allgemeinheit in den Ländern,
aus denen das Geld stammt. Dies wissend, finden es dennoch viele
Menschen norm

Neue Westfälische (Bielefeld): Eröffnung des Flughafens Kassel-Calden Calden hat fertig RALF T. MISCHER

Der umstrittenste Flughafen der Republik,
Kassel-Calden, wurde gestern eröffnet. Kritiker monierten nicht nur,
dass schon der Bau am Ende doppelt so teuer wurde wie geplant. Es
ging auch niemals nur darum, dass Calden, optimistischten Prognosen
zufolge, frühestens 2020 in die Gewinnzone fliegen kann. Das größte
Problem ist, dass Regionalflughäfen seit einigen Jahren in der Krise
stecken: In Deutschland gibt es 39 Flughäfen, nur 6 schreiben
Gewinne. In die ro

Neue Westfälische (Bielefeld): Straßenschäden nehmen immer weiter zu Flickschusterei MATTHIAS BUNGEROTH

Die Analyse ist ebenso bedrohlich wie bei
Experten bekannt: Die öffentlichen Straßen gleichen nach dem langen
Winter zu großen Teilen einer Kraterlandschaft. Den Städten und
Gemeinden bleibt zumeist nur, im Wege der Flickschusterei diese
notdürftig zu schließen. Für eine grundlegende Sanierung fehlt aber
zumeist das Geld. Die Ursache hierfür ist in einer Flickschusterei
seitens der Politik zu suchen, die es seit Jahrzehnten nicht schafft,
den Fina