Osama bin Laden ist auf pakistanischem Gebiet
getötet worden. Wie wirkt das auf die Bürger im Land?
Britta Petersen: Pakistan ist sehr polarisiert: Wir selbst haben
mit Liberalen zu tun, die sich darüber freuen. Pakistanische Taliban
dagegen haben schon Vergeltungsschläge angekündigt. Auf dem Land
haben die Leute eher ihre eigenen Probleme. Aber man merkt: Die
Anspannung steigt und es kann jetzt zu Demonstrationen kommen.
Darf man Freude empfinden beim gewaltsamen Tod
eines Menschen, auch wenn er Osama Bin Laden heißt? Im Prinzip nicht,
aber dieser Mensch hat erheblich dazu beigetragen, dass es dieses
Gefühl tiefer Genugtuung gibt, selbst bei jenen, die sich dafür sonst
schämen würden. Bin Laden hat vielen unschuldigen Menschen das Leben
geraubt, nicht als Kollateralschaden, sondern als eigentliches Ziel.
Das ist die besondere Qualität des von ihm angeführten islamistischen
Endlich wieder ein Grund für die USA, sich als
Weltmacht zu fühlen. Freude und Stolz der Amerikaner über den Tod des
weltweit gefährlichsten Terroristen sind von geradezu
psychotherapeutischer Erleichterung. Für einen Moment sind all die
Kriege und Krisen vergessen. Einhellig gratulieren sich Präsident
Obama und seine Vorgänger Bush jr. und Clinton zu gemeinsamer
Großartigkeit, zum Triumph der gerechten Sache, in einer gleichsam
chirurgisch erledigt
Der viel beschworenen wehrhaften Demokratie
hätte es aber gut zu Gesicht gestanden, wenn auf den Terrorismus eine
Antwort gegeben worden wäre, die etwas mit Rechtsstaatlichkeit zu tun
hat. Das Signal, das der Westen aussendet, weist auf seinen Willen
hin, in einer bewaffneten Auseinandersetzung, auch in einer
asymmetrischen, siegreich zu sein. Warum sich die übrige Welt an
seinen Wertvorstellungen orientieren sollte, kommt so aber nicht zum
Ausdruck. Ist nun wenigstens El Qaid
Der Zauberlehrling ist endlich tot. Denn das sollte
man nicht vergessen: Washington hatte diesen Osama bin Laden einst
aufgerüstet für den Kampf gegen den sowjetischen Erzfeind in kalten
Kriegszeiten. Doch aus der vermeintlichen Marionette wurde der
Puppenspieler, der Terrorfürst, der so viel Leid über Tausende in den
USA und anderswo brachte. So sehr seine Verantwortung dafür nach
Rache schreien mag, in rechtsstaatlichen Verhältnissen sollte sich
daraus kein R
Im Gegensatz zu Bundesinnenmnister Hans-Peter
Friedrich will Bayerns oberster Sicherheitshüter im Freistaat sehr
wohl die Sicherheitsmaßnahmen nach den Drohungen erhöhen. Herr
Minister, Al-Kaida hat bereits erste Anschläge aus Rache angekündigt.
Wie groß ist die Gefahr in Bayern?
Joachim Herrmann: Wir müssen weltweit mit Racheakten rechnen, vor
allem gegenüber den USA. Deshalb sind die zahlreichen
US-Einrichtungen und Firmen in Bayern einem beso
Warum haben die USA so lange gebraucht, Bin Laden
zu finden?
Rolf Tophoven: Bei einer Aktion gegen den Top-Terroristen der Welt
waren sie zum Erfolg verdammt. Bin Laden wechselte die Regionen im
zerklüfteten Berggebiet zwischen Afghanistan und Pakistan, war
geschützt von befreundeten Bergstämmen, nutzte alte Seilschaften zum
pakistanischen Geheimdienst ISI und den Taliban. Ein Fehlschlag hätte
Bin Laden nur mehr zum Mythos erhoben. Deshalb musste die Aktion mit
Gehei
Mit der Nachricht, die US-Streitkräfte haben
seinen Leichnam in der See bestattet, wissen wir endlich, wo sich
Osama bin Laden aufhält: am Meeresboden. Dennoch wirft die von einem
Sonderkommando der US-Marine in Pakistan durchgeführte Tötung des
Al-Kaida-Führers mehr Fragen auf als sie beantwortet. Vielleicht am
wichtigsten ist die Frage nach den Auswirkungen der Enthauptung von
Al-Kaida selbst. Als Folge des weltweiten Anti-Terror-Kampfes hat
sich die Organisatio
In seiner Heimat Polen ist diese
Begeisterung besonders groß, weil er seinen Landsleuten seinerzeit
die Zuversicht gab, ein totalitäres System zu überwinden. Auch heute
sehnen sich nicht nur Gläubige nach Werten, die höher sind als die
Macht von Geld und Besitz.
Freilich gelten die Mystik, der Pomp und die starren Regeln, mit
denen sich gerade die katholische Kirche umgibt, vielen Heutigen als
ungeeignet, um Nächstenliebe oder Unterstützung für
Die NATO, angetrieben von Großbritannien,
Frankreich und den USA, hat das eigentliche Mandat von Beginn an nach
eigenem Ermessen interpretiert. Dabei trat immer deutlicher zutage,
dass das eigentliche Ziel der Militäraktion ein Regimewechsel ist. Da
dieser mit Attacken aus der Luft nicht erreicht werden kann und der
Einsatz von Bodentruppen dann doch zu riskant erscheint, kaprizieren
sich die westlichen Strategen auf die Ausschaltung von Staatsführer
Gaddafi. Das wird zwar h