Welch ein Wandel! Als Helmut Kohl und Jan Krzysztof
Bielecki vor zwanzig Jahren den deutsch-polnischen
Nachbarschaftsvertrag unterzeichneten, konnte von guter Nachbarschaft
keine Rede sein. Die Deutschen blickten eher geringschätzig auf den
Nachbarn im Osten herab. Die ärmlichen Polenmärkte auf jener Brache,
auf der heute der neue Potsdamer Platz glänzt, symbolisierten die
existenzielle Not der eigentlich doch so stolzen Polen. Es wurden
dumme Sprüche gerissen und s
Wie zuvor mit dem Diktator verfolgt Italien auch nun seine
Interessen zielstrebig weiter. Schließlich gilt es nicht nur den
Zugang zu Libyens Rohstoffen für die Zeit nach Gaddafi zu regeln,
sondern die Koalition will zudem weiterhin den Kampf gegen die
illegale Einwanderung gewährleistet sehen. Auch deshalb sucht man den
engen Kontakt zu den Rebellen und verfährt dabei in gewohnter Weise:
Das Völk
Sechs Monate hatten sich bis zum gestrigen Tag die Chefs der
zwei EU-Führungsmächte nicht in einer ihrer Hauptstädte zum Gipfel
getroffen. Diplomaten haben diese Abkehr von überkommenen
Traditionen – neben anderem – auch zum Anlass genommen, eine
zunehmende Entfremdung zwischen den Partnern zu beklagen. Die
Diagnose war richtig, und sie bleibt es auch nach der dreistündigen
Visite S
Wenn heute der Pariser Club, der informelle
Zusammenschluss von Gläubigerregierungen, zusammenkommt und sich an
das 55. Jubiläum seines Bestehens erinnert, werden Aktivisten aus
ganz Europa mit einem ironischen "Herzlichen Glückwunsch!" dabei
sein: Entschuldungsinitiativen versammeln sich um 12:30 vor dem
französischen Finanzministerium, um die Vertreter der
Mitgliedsstaaten zur Unterstützung eines fairen und transparenten
Schiedsgerichts zu Verschuldung
Trotz des schnellen Dementis der Bundeswehr
lassen Berichte über die gewachsene Gefahrenlage in Afghanistan
aufhorchen. Für vier Tote und ein Dutzend Verletzte in neun Tagen
muss es Gründe geben. Genauso wie nach Bundeswehrlesart ein total
zertrümmertes Knie als »leichte Verletzung« gilt, dürfte auch so
manche andere Erklärung der jüngsten Zeit mehr Beschwichtigung als
umfassende Unterrichtung gewesen sein. Der am 2. Juni möglicherweise
Generalstreik, politischer Streit, Demonstrationen
– die dramatischen Bilder zeigen, was die Finanzkrise aus
Griechenland macht. Und was passiert in Brüssel und Berlin? Hieß es
bislang, ohne ein weiteres 100-Milliarden-Hilfspaket drohe dem
südeuropäischen Land im Juli der Staatsbankrott, wiegelt man jetzt
wieder ab. Eine Rettungsaktion sei erst im September nötig. Bis dahin
ließe sich Griechenland noch mit den bereits bewilligten Krediten
über Wasser ha
Premier kämpft Papandreou um den Rückhalt in seiner
Partei, um sein Programm zur Vermeidung der Staatspleite, um sein
eigenes politisches Überleben. Würde der fähigste, mutigste,
ehrlichste unter allen griechischen Politikern der jüngeren
Geschichte Griechenland stürzen – es wäre ein Desaster. Das
Restvertrauen der europäischen Partner in die Fähigkeit der Griechen
zur Abwendung noch größeren Unheils wäre dahin. Papandreou
Angriff ist die beste Verteidigung, sagte sich
USA-Präsident Barack Obama – und fabrizierte eine juristische Volte
der besonderen Art. Man kann sie auf den 32 Seiten eines eilig
angefertigten Berichts seiner Regierung zur Causa Libyen nachlesen.
Mit diesem Report will das Weiße Haus die Vorwürfe des Kongresses mit
Blick auf die Rechtmäßigkeit des Militäreinsatzes und die wachsende
Kritik in der US-amerikanischen Öffentlichkeit vor allem an den
eskaliere
55 Jahre unabhängig, davon 37 Bürgerkriegsjahre
– das ist der Sudan im Schnelldurchgang. Bei näherer Betrachtung hat
es in Afrikas größtem Flächenstaat fast immer irgendwo gebrannt.
Allein die Hauptstadt Khartum, wo Osama Bin Laden jahrelang
unbehelligt lebte, und die Wüsten südlich der ägyptischen Grenze
blieben weitgehend ruhig. Nur diese zwei Bereiche können bis heute
von Ausländern mit starken Nerven relativ gefahrlos bereist werd
Die Situation in Griechenland ist dramatisch.
Einerseits steht das Land still, andererseits explodiert es
innerlich. Während der dritte Generalstreik seit Jahresbeginn das
öffentliche Leben lahmlegt, liefern sich die Menschen in der
Hauptstadt Straßenschlachten. Ministerpräsident Giorgos Papandreou
will unter Umständen sogar auf sein Amt verzichten. Und was macht die
EU? Sie wartet immer noch ab. Dabei läuft der Countdown für
Griechenland unerbittlich: O