WAZ: Beschämend. Kommentar von Daniel Freudenreich

Oberflächlich betrachtet liest es sich wie ein
Erfolg, wenn heute nur noch 16 statt vormals 20 Prozent der
Bevölkerung unterernährt sind. De facto aber ist die Weltgemeinschaft
mit der globalen Hungerbekämpfung in den letzten Jahren kaum
vorangekommen. Zum einen ist die tatsächliche Zahl der unterernährten
Menschen wieder angestiegen. Zum anderen müsste enorm viel geschehen,
damit die Weltgemeinschaft gemäß ihres Millenniumsziels den Anteil
der H

WAZ: Brüsseler Zugriff. Kommentar von Rolf Potthoff

Es war ein langer Weg von flotten Werbesprüchen wie
"Der Duft der großen weiten Welt" bis zum Aufdruck "Rauchen kann
tödlich sein". Aber der Weg war richtig; es ist der Weg der Vernunft.

Es ist mittlerweile gelungen, Rauchverbot in Bahnen, Bahnhöfen und
nahezu allen öffentlichen Gebäuden durchzusetzen. Auch das geht in
Ordnung. Jetzt dauert der Rauchfrei-Prozess in der Gastronomie in
letzter Konsequenz noch an. Auch der sollte gelingen –

WAZ: CDU im Lernprozess. Kommentar von Tobias Blasius

Es ist keine bildungspolitische Eingebung oder gar
Erleuchtung, von der die nordrhein-westfälische CDU vier Monate nach
ihrer Wahlniederlage plötzlich erfasst wurde. Rückläufige
Kinderzahlen und gesellschaftliche Umbrüche mit all ihren Folgen für
das gegliederte Schulsystem konnten auch den Christdemokraten nicht
verborgen geblieben sein.

Nur glaubten sie, mit einem hartnäckigen Festhalten am angeblich
Bewährten der erfahrungsgemäß hoc

WAZ: Polizisten als Hass-Symbole. Kommentar von Dirk Hautkapp

Wie jede Lobby, so ist auch die Gewerkschaft der
Polizei routiniert im Wehklagen. Aber dieser Hilferuf ist
vergleichsweise neu: Das Rechtsempfinden in Teilen der Gesellschaft
hat sich inzwischen offensichtlich so ungesund verschoben, dass
Polizisten nicht nur schnell zum Hass-Symbol werden, sobald sie
irgendwo eingreifen. Gewalt gegen sie wird in sozial schwierigen
Stadtlagen oder am Rande von Großveranstaltungen zunehmend
gesellschaftsfähig.

Ein Zustand, der auch, aber nic

Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zur Integrationsdebatte

Halten wir einen Moment inne. Und hören zu.
Horst Seehofer möchte im Prinzip nichts anderes als Christian Wulff.
Er möchte eine Integration, bei der sich beide Seiten an die
Spielregeln halten. Die die Leistung von Zuwanderern und ihren
Familien anerkennt, dass – so Wulff – "das Verharren in Staatshilfe,
dass die Kriminalitätsraten und das Machogehabe, die Bildungs- und
Leistungsverweigerung" nicht einfach unter den Multikulti-Teppich
gekehrt werden – gut gem

Südwest Presse: KOMMENTAR zu POLIZEI
Ausgabe vom 12.10.2010

KOMMENTAR zu POLIZEI

Die Polizei wehrt sich. Sie fühlt sich unwohl als Prellbock
zwischen Bürger-Protest und herrschender Politik. Die Beamten sind
als Vollstrecker der Staatsgewalt weder für noch gegen die
Laufzeitverlängerung von Atommeilern, weder für noch gegen den
unterirdischen Bahnhof in Stuttgart. Sie sind von Amts wegen also
nicht Partei in diesen gesellschaftlichen Konflikten, sondern tun
ihre Pflicht und erfüllen einen grundgesetzlichen Auftrag.

Ostthüringer Zeitung: Kommentar Ostthüringer Zeitung Gera

Ostthüringer Zeitung Gera zu IWF:

Amerikaner und Chinesen beschimpfen sich weiter gegenseitig. Und
die USA müssen gerade lernen, wie mit dem Verlust ihrer
wirtschaftlichen Stärke auch ihr politischer Einfluss in Gremien wie
dem IWF bröckelt. Genau andersherum die Chinesen: Sie gewinnen Jahr
für Jahr mehr Macht; das Abschlusskommunique ist erneut augenfälliges
Zeugnis des erstarkten chinesischen Selbstbewusstseins. Washington
hat dem aktuell wenig entgegenzu

Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu „EU kämpft gegen das Rauchen“

Ja, es ist wahr. Raucher blasen ihre Gesundheit
quasi selbst in die Luft. Der Tabakkonsum senkt ihre Lebenserwartung
und das Passivrauchen gefährdet andere gleich mit. Schwere
Folgeerkrankungen von Rauchern und Nichtrauchern belasten somit unser
finanziell ohnehin strapaziertes Gesundheitssystem. Es ist vor allem
der missionarische Eifer, mit dem die EU ihren Feldzug gegen die
Raucher führt, der Zweifel am Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
aufkommen lässt. Da

Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTARE
Debatte über Zuwanderungsstopp
Befremdliche Performance
NICOLE HILLE-PRIEBE

Wenn jeder Deutsche eine Stunde in der Woche
länger arbeite, brauche man die ausländischen Arbeitskräfte nicht –
diese Worte stammen nicht etwa von Thilo Sarrazin oder Horst
Seehofer, sondern von Ludwig Erhard. Als Bundeskanzler sorgte er so
während der Wirtschaftskrise 1966/67 für Schlagzeilen. Damals zog die
NPD gleich in sieben Landtage ein, 1968 holte die rechtsradikale
Partei in Baden-Württemberg sogar fast zehn Prozent der Stimmen. Am
23. November 1973 v