Rheinische Post: Türkei an zwei Fronten

von Matthias Beermann

Seit vergangener Woche beteiligt sich die Türkei aktiv am Kampf
gegen den "Islamischen Staat". Doch wie es scheint, gelten in Ankara
die blutrünstigen Dschihadisten gar nicht als die größte Bedrohung.
Für die türkische Führung steht der wahre Feind weiter in der
kurdischen Ecke. Ihre Angst vor einem möglichen Kurdenstaat ist
größer als die vor einem Terror-Kalifat. Die Folge: Statt die Kurden
als Verb&u

Rheinische Post: Ehrlichere Ticketpreise

von Reinhard Kowalewsky

Wenn Lufthansa die Tarife weiter differenziert, ist das im Prinzip
zu begrüßen: Warum sollen Passagiere ohne aufgegebenes Gepäck dafür
mitbezahlen, dass viele hundert Kilo an Taschen und Koffern in den
Bauch des Flugzeuges geladen und mitgenommen werden? Also ist es an
sich eine gute Idee, künftig einen Discount-Tarif anzubieten, bei dem
die Kunden darauf verzichten, Gepäck aufzugeben. Trotzdem sind die
neuen Preise nicht ohne Risiko

Rheinische Post: Wir brauchen die Task Force für Flüchtlinge

von Gregor Mayntz

Wie wirkt es auf uns, wenn die Zahl der Flüchtlinge auf immer neue
Rekordwerte klettert, wenn in diesem Jahr wohl 500 000, wenn nicht
600 000 Menschen oder mehr Schutz bei uns suchen? Es kommt auf den
Maßstab an. Nehmen wir die 30 000 Asylanträge von vor acht Jahre,
neigen wir zum Erschrecken. Nehmen wir die 600 000 bis 800 000
Menschen, die jährlich Deutschland verlassen, sieht alles schon
weniger beunruhigend aus. Gerade die Deutschen können

Neue Westfälische (Bielefeld): Flüchtlinge Seid endlich ehrlich Carsten Heil

Damit zwei Dinge klar sind: Es geht in der
Flüchtlingsfrage nicht in erster Linie um Geld, und zweitens ist ein
Land wie Deutschland aus vielerlei Gründen verpflichtet, mehr zu tun
als andere, um zu helfen. Alle Ebenen sind in der Pflicht. Das fängt
beim Bund an, der sich derzeit unter Hinweis auf den Königsteiner
Schlüssel und dessen Flüchtlingsverteilung auf die Länder vornehm
zurückhält. Und es endet nicht bei der Kommune, sondern erst bei
j

Neue Westfälische (Bielefeld): US-Präsident auf Besuch in Kenia Gemischte Gefühle dirk Hautkapp, Washington

Der amerikanische Präsident hält in der Heimat
seines Vaters ein eindringliches Plädoyer für die Gleichberechtigung
von Homosexuellen – und der Gastgeber lässt ihn durch die Blume
wissen, was er von Einmischung hält: nichts. Die kleine Szene
zwischen Barack Obama und Kenias Präsident Uhuru Kenyatta steht
stellvertretend für Amerikas schwindenden Einfluss auf einem
Kontinent mit 54 höchst unterschiedlich zur Moderne befähigten und
entschlos

Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Nina Jeglinski zu Russland/Ukraine

Die Hoffnungen, die vor allem die EU in das
Friedensabkommen von Minsk gesetzt hatte, sind geplatzt. In der
Ost-Ukraine wird erbittert gekämpft. Trotz aller Bekundungen, im
Donbass dauerhaft Frieden schaffen zu wollen, sterben dort täglich
Menschen. Solange der Westen an dieser Vereinbarung festhält, hat die
russische Regierung Zeit, neue Tatsachen zu schaffen. Die Rebellen
verzeichnen seit Februar stetige Landgewinne. Begünstigt durch die
Tausende Kilometer lange, unge

Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Christine Hochreiter zu Flüchtlinge

Die Zahl bedeutet einen neuen Rekord: 556
Flüchtlinge wurden allein am vergangenen Donnerstag im Raum Passau
registriert. Dieser Höchststand wird nicht der letzte sein. Am
gestrigen Sonntag sind erneut hunderte von Menschen irgendwo nach der
Grenze rund um die Dreiflüssestadt ausgesetzt worden. Familien und
unbegleitete Jugendliche suchen in Gruppen den Weg in die Stadt. Am
Samstag war die Flüchtlingsbeauftragte der Bundesregierung Aydan
Özoguz zu Besuch in der Reg

Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel von Reinhard Zweigler zu Türkei

Selten wurde ein Land so laut und vernehmlich
vom Westen zum Eingreifen in einen Krieg aufgefordert, wie in den
vergangenen beiden Jahren die Türkei. Doch der heutige Präsident und
vormalige Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hielt still. Die
türkische Armee ging nicht gegen die Terrorarmee des Islamischen
Staates (IS) vor, die in Syrien und Nordirak Angst und Schrecken
verbreitete. Erdogans Kalkül: Je mehr die gottlosen IS-Truppen den
syrischen Diktator Baschar al-As

Schwäbische Zeitung: Erdogan verspielt die Zukunft – Kommentar zur Türkei

Die Bundesregierung wird zur Strategie der
türkischen Regierung wohl mehr äußern müssen, als das Missfallen der
Kanzlerin und der Verteidigungsministerin. Über Jahre hatten Türken
und Kurden sich angenähert, auch wenn das Misstrauen Ankaras
gegenüber den Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden groß blieb.

Doch in der Logik des türkischen Präsidenten sind Kurden und
Terroristen identisch. Erdogan schwächt, wie der Grü