Fast sah es so aus, als habe Europa den Schock
von Fukushima vorschnell verdaut. Erklärten sich die Staaten kurz
nach dem Unglück noch dazu bereit, ihre Atommeiler einer
Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen, schien dieser Eifer zwei
Monate später wieder abgeflaut. In zähen Verhandlungen feilschten die
Staaten um jedes einzelne Wort im Kriterienkatalog. Jetzt hat es doch
noch eine Einigung gegeben. Zwar erweisen sich die Tests lascher als
erhofft – trotzdem sin
Der neue Verteidigungsminister Thomas de
Maizière reagiert wie seine Vorgänger: mit Betroffenheit und dem
Bekenntnis, trotz des hohen Blutzolls den Erfolg in Afghanistan
erzwingen zu wollen. Nichts als bekannte Durchhalteparolen also?
Nein, im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich die Sicherheitslage
wirklich verbessert. In weiten Teilen des Landes sind die Taliban
zurückgedrängt worden. Es scheint, dass der Nato-Einsatz tatsächlich
kurz vor einem entscheiden
Zum Krieg in Afghanistan gehört, dass es keine
Gewissheiten gibt, nie gab. Jeder Meldung über Geländegewinne fährt
früher oder später die grausame Wirklichkeit in die Parade. Ein 33
Jahre alter Soldat ist gestern dieser Mischung von Zufall und
Hinterlist zum Opfer gefallen. Es ist der erste Gefallene in der
Amtszeit des neuen Verteidigungsministers. Und wieder stellt sich die
Frage nach dem Sinn des Einsatzes. Wieder sind Regierung und
Parlament gefordert, Rec
Es wird sicher ein Gipfel der schönen Bilder.
Frau Merkel im Kreis der Mächtigen auf der Promenade des mondänen
französischen Badeortes Deauville. Es wird sicher ein Gipfel der
schönen Worte: Hilfsversprechen für reformwillige Araber und
verschuldete Euro-Länder. Und es wird sicher ein Gipfel des schönen
Scheins: Die Diplomaten haben im Hintergrund bereits die
Formelkompromisse vorbereitet. Dem Publikum werden Erfolge
vorgegaukelt, an die sich morge
Einmal mehr bleibt einem eigentlich nur
Fassungslosigkeit. Auch wenn es im Prinzip nur die Bestätigung für
das schon lange Vermutete war: Die Tatsache, dass Tepco sich mehrere
Wochen Zeit lassen konnte, um die von vielen Experten längst
diagnostizierten Kernschmelzen einzuräumen, ist ein weiteres Glied in
der inzwischen ziemlich langen Kette von Skandalen rund um die
Katastrophe. Vom ersten Tag waren Kraftwerksbetreiber und japanische
Regierung in erster Linie damit bes
Man werde zur Unterstützung aufbegehrender Massen
in arabischen Diktaturen notfalls Gewalt einsetzen, schrieben der
britische Premier Cameron und sein derzeitiger Gast, US-Präsident
Obama, in der Dienstagausgabe der »Times«. Die Drohung ist
unverhohlen, nicht gegen die Saudi-Prinzen gerichtet und letztlich
irgendwie hilflos.
Allenfalls ein paar Wochen sollte es dauern, bis Gaddafi
vertrieben ist. So hatte es vor zwei Monaten zu Beginn des
Libyen-Bombardements ge
Die japanische Bevölkerung, die das Unglück
und seine weitreichenden Folgen bisher erstaunlich tapfer und gefasst
erträgt, verliert so den Glauben an die Zukunft. Wer hören muss, dass
drei Arbeiter Strahlenschäden an den Beinen haben, weil ihnen nicht
gesagt wurde, dass das Wasser in diesem Bereich extrem verseucht ist,
verliert das Vertrauen. Wer hören muss, wie hohe Strahlenwerte
verkündet werden, um dann wieder zurückgenommen zu werden, verliert
die
US-Präsident Barack Obama ist wieder einmal zu
Gast in Europa – es ist seine achte EU-Reise seit Amtsantritt. Er
hält eine Rede in Dublin, trinkt ein Bier mit irischen Verwandten,
verbringt zwei Tage auf Einladung der Königin in London, besucht den
G-8-Gipfel in Frankreich und beendet die Reise in Polen, wo er
mehrere Mitteleuropäer zu einem Gipfeltreffen eingeladen hat. Wegen
seiner Beliebtheit in Europa hatten die Republikaner Obama im
Wahlkampf 2008 als den »e
Der arabische Frühling hat die EU kalt
erwischt. Zuerst verschlief sie die Demokratiebewegungen in Tunesien
und Ägypten. Zu spätes Handeln, ineffizientes Eingreifen – das will
sich die EU jetzt nicht mehr vorwerfen lassen. Im Fall von Libyen und
Syrien zeigt die Gemeinschaft nun endlich Flagge. Über Tripolis bombt
die Nato und für Damaskus hat die EU ein strenges Sanktionspaket
geschnürt. Es ist gut, dass man sich einmischt. Und dennoch: Weder
der militäri
Es sind alarmierende Nachrichten, die uns aus
Pakistan erreichen: In dem islamischen Staat, in dem US-Präsident
Obama der Schlag gegen Osama bin Laden gelang, erwächst ein immer
bedrohlicherer Konflikt. Brennende Tanklast-Konvois der Nato, blutige
Anschläge auf Polizeistationen, die Ermordung gemäßigter Politiker
und jetzt der Angriff auf einen Marinestützpunkt zeigen, wie ernst es
die Taliban mit ihrer Kriegserklärung gegen das Land mit seinem
riesigen A