Das neue Schulkonzept bietet die Chance, den gordischen Knoten in
der Systemfrage zu durchschlagen. Seit den 70er-Jahren tobt der
Streit um gemeinsames Lernen: unter Eltern, Politikern und
Bildungsforschern. Eine Reformer-Generation nach der anderen musste
allerdings einsehen: Das Gymnasium ist ein Fels im deutschen
Bildungssystem. Wer es angreift, beißt sich die Zähne aus.
Umgekehrt muss das aber nicht bedeuten, dass das Schulsystem ein
insgesamt unver&
Erika Steinbach gehört zu den umstrittensten Persönlichkeiten der
Republik. Ihrem Ziel, ein sichtbares Zeichen für die vertriebenen
Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg zu setzen, ist sie ein großes
Stück nähergekommen. Konsequenz und Beharrlichkeit können ihr selbst
Kritiker nicht absprechen. Erika Steinbach ist Lobbyistin – im Blick
ausschließlich die Interessen des Vertriebenenverbandes. In diesem
Sinne hat s
Eigentlich mag sich die FDP genau so, wie sie sich
gibt: kleinbürgerlich und mittelständisch, marktliberal und
karrieristisch, leistungsorientiert und fortschrittlich. Die Reden
der Parteispitze vor den Kreisvorsitzenden gestern in Berlin trugen
dem in jeder Hinsicht Rechnung. Dafür wurden sie mit viel Applaus
belohnt. Leider aber mögen die Wähler die FDP nicht mehr. Und das ist
ein Riesendilemma für die Liberalen. Denn was kann es Schlimmeres
geben, als f&uum
Sollte es so sein, wie man es von Christian Wulff schon aus seiner
Zeit als niedersächsischer Regierungschef kennt? Und vor allem: aus
der Zeit davor, in der der jetzige Bundespräsident bereits notorisch
unterschätzt worden ist? Die Wandlung seiner Wahrnehmung ist seit dem
Antritt im Schloss Bellevue jedenfalls beachtlich. Bestes Beispiel
dafür sind die Grünen. Zogen sie zu Beginn scharf über ihn her,
schlagen sie Horst Köhlers
Die Entzauberung des Superstars Barack Obama ließ nicht lange auf
sich warten. Gut zwei Jahre nach seinem Amtsantritt als US-Präsident
droht ihm bei den Kongresswahlen eine bittere Niederlage. Alle
Umfragen lassen den Schluss zu: Die Demokraten werden abgestraft.
Mindestens in einer der beiden Kammern dürften die Republikaner die
Mehrheit zurückerlangen. Das bedeutet für Obamas ehrgeizige
Reformpläne beim Klimaschutz oder in der
Schlichten, wo es im üblichen Sinne nichts zu schlichten gibt:
Heiner Geißler, der erfahrene Haudegen, hat das erste Duell auf
Augenhöhe von Gegnern und Befürwortern des Bahnprojekts Stuttgart 21
als Schiedsrichter abgepfiffen. Er vermittelte atmosphärisch und ließ
argumentative Salven aufeinanderprasseln.
Im besten Fall ist Geißler der Mann, der den in einen
Glaubenskrieg ausgearteten Konflikt um einen Bahnhof in einen zivilen
Angela Merkel reist in die Provinz – Regionalkonferenzen sind ihre
ganz spezielle Therapie, wenn das CDU-Parteivolk bockt. Gestern sind
die Niedersachsen dran. Eine halbstündige Standardrede, in der die
CDU-Vorsitzende die Basis umschmeichelt. Dann können die Mitglieder
Fragen stellen, besser gesagt "Dampf ablassen". Ein Scherbengericht
ist bei solchen Vorgaben gar nicht möglich.
In der Polizeisprache heißt das Deeskalation. Die ist bitt
Nach dem Debakel bei der Landtagswahl in NRW wirft nun auch
FDP-Landeschef Pinkwart die Brocken hin. In jeder Krise steckt die
Chance für einen Neubeginn. Die Liberalen in Düsseldorf dürften
jedoch Jahre benötigen, um sich vom Fiasko zu erholen.
Der Wirtschaftsprofessor war zwar nie ein Vollblutpolitiker, der
die Zuhörer in seinen Bann ziehen konnte. Mit seiner schlechten
Rhetorik sagte er aber viele vernünftige Dinge. Auch
Wandeln im Zentrum Barcelonas, einen Blick in die Schaufenster der
Champs-Élysées in Paris werfen oder auf der Promenade von Palma de
Mallorca im Sonnenuntergang flanieren: kein Problem mit Google Street
View. Die Bilder sind gestochen scharf, und das Fortbewegen per
Doppelklick ist in der virtuellen Abbildung der echten Welt
kinderleicht.
Wer aber einen Blick hinter die schillernde Fassade riskiert,
sieht Google plötzlich als Kraken. Der In
Renate Künast, Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, zeigt sich
ungewohnt zögerlich. Noch immer bleibt die 54-jährige Juristin die
Antwort auf die Frage schuldig, ob sie als Spitzenkandidatin in
Berlin antritt. Sonst so schlagfertig und entscheidungsfreudig,
reagiert die langjährige Politikerin jetzt halbherzig. Damit
beschädigt Künast die Grünen in der Hauptstadt ebenso wie sich
selbst.